Gut drei Monate vor der umstrittenen Parlamentswahl begnadigt Venezuela mehr als 100 Oppositionelle
Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro hat mehr als 100 Politiker und Aktivisten, unter ihnen führende Mitglieder der Opposition und Mitarbeiter des Oppositionsführers Juan Guaidó, begnadigt.
Kommunikationsminister Jorge Rodríguez verlas das Dekret am Montag im staatlichen Fernsehen: "Die Regierung will den Prozess der nationalen Aussöhnung für eine nationale Einheit vertiefen, damit politische Fragen auf friedlichem Wege und durch Wahlen gelöst werden können".
Einige der Begnadigten sind im Gefängnis, andere im Exil und wieder andere wurden von Wahlen ausgeschlossen. Zu den 110 Begnadigten gehört auch Roberto Marrero, der Büroleiter des Oppositionsführers und selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaidó. Er war vor fast eineinhalb Jahren verhaftet worden.
Laut Kommunikationsminister Jorge Rodríguez soll die Begandigung eine Teilnahme der Opposition an der umstrittenen Parlamentswahl am 6. Dezember fördern. Die Opposition in dem politisch tief gespaltenen Venezuela hält die geplante Wahl für nicht frei und hatte im Juli angekündigt, nicht daran teilzunehmen.
Einer der Begnadigten ist der Oppositionsabgeordnete Juan Requesens, der wegen seiner angeblichen Beteiligung an dem fehlgeschlagenen Attentat auf Präsident Nicolas Maduro am 4. August 2018 im Gefängnis saß. Die Begnadigung kam nur drei Tage nachdem Juan Requesens nach 752 Tagen Haft unter Hausarrest gestellt worden war.
Ein Video seiner Freilassung wurde in den sozialen Netzwerken gepostet, es wurde tausendfach geteilt und kommentiert.
Venezuela steckt in einer tiefen Verfassungs- und Wirtschaftskrise. Oppositionsführer und Parlamentspräsident Juan Guaidó versucht Maduro aus dem Amt zu drängen.