Schlägt die Stunde der Tagesmütter? Schwieriger Schulstart in Spanien

Eingang einer Schule im nordspanischen Pamplona
Eingang einer Schule im nordspanischen Pamplona Copyright Alvaro Barrientos/Copyright 2019 The Associated Press. All rights reserved
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Von Jaime Velazquez
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Viele spanische Eltern laufen Sturm gegen die Regeln der Behörden für den Schulbeginn. Davon könnten Privatlehrer und Tagesmütter profitieren.

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Der Sommer ist vorbei, und die Kinder von Ruth Garcia Ramos nehmen den Unterricht wieder auf. Allerdings zu Hause, mit der Hilfe eines Privatlehrers. Dies wird für den Rest ihres Kurses auch ihr Klassenzimmer sein.

Denn Ruth Garcia Ramos hat beschlossen, ihre Kinder dieses Jahr nicht in die Schule zu bringen. Sie befürchtet, dass ihre Kinder nach Hause geschickt werden, sobald sie Symptome wie Husten oder Fieber entwickeln, die mit Covid-19 übereinstimmen, und sie kann es sich nicht leisten, in Quarantäne zu kommen und ihren Arbeitsplatz zu riskieren.

Ferner sagte Ruth Garcia Ramos: "Ich denke, es wäre sehr ungewöhnlich, dass meine Kinder von Mai bis Oktober nicht irgendwann ohne eines dieser Symptome aufwachen. Ich muss nach einer Alternative suchen, die meinen beruflichen Status nicht beeinträchtigt und natürlich auch nicht die Ausbildung meiner Kinder gefährdet."

Die Stunde der Tagesmütter?

Viele Eltern in Spanien haben aus Sorge um die Sicherheit ihrer Kinder beschlossen, schulischen Einrichtungen fernzubleiben. Einige entschieden sich, sie zu Tagesmüttern zu bringen, die eine geringere Anzahl von Kindern in ihren eigenen vier Wänden aufnehmen.

Ainhoa Limón arbeitet alsTagesmutter: "Wir Tagesmütter sind in unseren Häusern, und die Kinder werden normalerweise nicht so oft krank. Eine Gruppe von vier Kindern ist offensichtlich sicherer als eine Gruppe von 20 Personen. In diesem Sinne ist die Wahrscheinlichkeit, sich anzustecken, viel geringer."

Heimunterricht ist in Spanien verboten

Aber die spanischen Behörden warnen die Eltern davor, dass Heimunterricht in Spanien nicht erlaubt ist. Deshalb hieß es, sie sollten ihre Bildungszentren besuchen und sich dort melden. 30.000 Familien haben sich in der Organisation DERPA zusammengeschlossen, um das Recht einzufordern, über die Sicherheit ihrer Kinder zu entscheiden.

Zu ihnen gehört auch die Familie von Veronica González, die sich im Namen von DERPA äußerte: "Auf der einen Seite fordern die Gesundheitsbehörden die Bürger auf, sich nicht in Gruppen von mehr als zehn Personen zu treffen, und auf der anderen Seite drängen sie uns, unsere Kinder wieder in die Schule zu bringen, wo sie in einem Klassenzimmer mit 25 Kindern sein werden."

60 Prozent der Eltern hegen Bedenken

Laut einer kürzlich durchgeführten Umfrage zögern 60 Prozent der Eltern, ihre Kinder im September wieder zur Schule gehen zu lassen. Sie sind der Meinung, dass es keinen glaubwürdigen Plan für sie gibt, sicher in den Klassenraum zurückzukehren, und dass nur wenige Tage vor dem Schulstart.

Gewerkschaften in Madrid haben zu einem Streik aufgerufen, bis die Sicherheit von Lehrern und Schülern gewährleistet ist. Isabel Galvin ist Sprecherin der Gewerkschaft C.C.O.O.: "Die Strukturen, die wir haben, reichen nicht aus. Es gibt nicht genügend medizinisches Personal zur Unterstützung der Schulen. Auch Masken und andere persönliche Schutzausrüstungen für die Lehrer sind noch nicht eingetroffen."

Mit einer Rate von 400 Infektionen pro 100.000 Menschen liegt Madrid weit über den WHO-Empfehlungen für eine sichere Rückkehr in die Schule, aber die regionalen Behörden versichern, dass das Risiko einer Übertragung in den Schulen sehr gering sein wird und dass sich Kinder eher außerhalb der Klassenräume mit dem neuartigen Coronavirus anstecken.

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