Der angehende Koch Willy Monteiro Duarte war in Colleferro bei Rom gestorben, nachdem zwei junge Männer ihn zusammengeschlagen hatten. Er war einem Freund zu Hilfe geeilt, der in eine Schlägerei verwickelt war. Seine Familie stammt von den Kap Verden
In Paliano, nicht weit von Rom, haben sie Willy Monteiro Duarte mit einem Lichterumzug gewürdigt. Zur Beerdigung erwartet die Familie Klarheit, warum der 21jährige sterben musste.
Der angehende Koch war in Colleferro bei Rom gestorben, nachdem zwei junge Männer ihn zusammengeschlagen haben. Seine Familie stammte von den Kap Verden. Nun diskutiert Italien: Wieviel Rassismus steckte im Tatmotiv?
SCHLÄGEREI
Vier Verdächtige, auch aus der Gegend, sitzen in Untersuchungshaft. Derzeit wird wegen Totschlags gegen sie ermittelt, die Staatsanwaltschaft könnte sie aber auch wegen Mordes anklagen.
Nach Zeugenaussagen musste Willy sterben, weil er einem Freund zu Hilfe geeilt war, der in eine Schlägerei verwickelt war, nachdem er offenbar drei Mädchen anzügliche Bemerkungen zugerufen hatte. Die Schlägerei eskalierte, als einer aus der Gruppe der Mädchen per Handy die „Zwillinge von Artena“ zu Hilfe rief – ein Bruderpaar aus wohlhabendem Hause, das sich als eine Art privater Ordnungs- oder auch Drangsaliermacht aufführte.
AFRIKANISCHE WURZELN
Daisy Osakue (24) ist auch Italienerin mit afrikanischen Wurzeln, in Nigeria. Die Diskuswerferin gewann 2019 die Goldmedaille bei der Universiade in Neapel. Vor der Europameisterschaft 2018 in Berlin wurde bei einem Eier-Angriff ihre Hornhaut beschädigt.
Daisy Osakue, Athletin:
"Ich weiß, dass Italien Zeit braucht, um ein umfassendes Bewusstsein für Migration zu entwickeln. Ich gehöre zur ersten Generation von Kindern von Ausländern, die italienische Staatsbürger geworden sind. Eine gute Nachricht ist, dass wir noch Zeit haben (für eine vollständige Integration). Aber jeden Tag passieren schreckliche Dinge. Das Wichtigste ist, dass man die Welt nicht in Schwarz und Weiß aufteilt, richtig oder falsch, sondern stattdessen zusammenhält, damit diese Verbrechen nicht wieder vorkommen."
In ihren Beileidsbekundungen schließen Ministerpräsident Giuseppe Conte, der zuständige Bischof Vincenzo Apicella und Oppositionsführer Matteo Salvini von der rechtsnationalistischen Lega rassistische Motive nicht aus. Ein „allseits beliebter Goldjunge" sei "von Unmenschen umgebracht worden,“ so Salvini.
su mit dpa