Donald Trump hat sich in der Debatte mit Biden nicht von den rechtsextremen #ProudBoys distanziert - ganz im Gegenteil.
Dazu aufgefordert, sich von den Rassisten in den USA, den sogenannten "white supremacists" zu distanzieren, bleibt US-Präsident Donald Trump im ersten TV-Duell schwammig. Die Gruppe "Proud Boys" - die als rechtsextrem eingestuft wird - fordert er sogar auf, sich erst zurück, dann aber bereit zu halten. Die "Proud Boys", die als Neonazis eingestuft werden, gelten als Trump-Unterstützer.
Wie User auf Twitter berichten, haben die "Proud Boys" die Worte des US-Präsidenten gleich danach um ihr Logo drapiert und weiterverbreitet.
2016 von Gavin McInnes gegründet
Der 1970 in Großbritannien geborene Gavin McInnes hat die "Proud Boys" 2016 als "Männerclub" in New York gegründet.
Gavin McInnes ist einer der Mitbegründer des Medienunternehmens "Vice", das in den 90er Jahren als Jugendzeitschrift zuerst nur in Kanada angesiedelt war. Inzwischen ist der Hauptsitz in New York - und es gibt "Vice" in zahlreichen Sprachen - mit Ausgaben in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
2008 hat der Autor, Musiker und Kabarettist McInnes "Vice" verlassen und sich politisch immer weiter nach rechts orientiert.
Im Februar 2017 wollte McInnes an der New York University eine Rede halten, begleitet von einer Gruppe von etwa zehn Proud Boys. Es kam dann zu Raufereien zwischen den Proud Boys und linken oder linksextremen Demonstranten. Ein Mitglied der Proud Boys wurde verhaftet. Der Mann hatte zum Kampf gegen die "schwarz tragenden Schwuchteln, die uns nicht reinlassen" aufgefordert.
2017 wurden die Seiten der "Proud Boys" und von Gavin McInnes wegen der Verbreitung von Hetze und Hass auf Facebook und Instagram gesperrt.
Etwa 1.000 bei Protesten nach den Gewalt in Portland
Mitglied bei den "Proud Boys" dürfen nur Männer werden. Bei den Protesten der Gruppe Ende September 2020 in Portland waren aber durchaus auch Frauen - und nicht nur junge Leute dabei.
In der Stadt in Ohio war es im Sommer 2020 bei "Black Lives Matter"-Protesten zu Ausschreitungen gekommen. Dagegen protestierten am 26. September 2020 laut Polizeiangaben etwa 1.000 rechte Gruppen - darunter Vertreter der "Proud Boys" in der Stadt.
Die Behörden erklärten, die Demonstration sei wegen der Coronavirus-Krise untersagt worden.
Die britische "Times" sieht die Tatsache, dass Trump auf die Unterstützung der "Proud Boys" zählt, als Zeichen für die immer stärkere Spaltung der USA. Die Zeitung schreibt:
"Diese Wahl wird nicht geräuschlos enden. Im letzten Teil der Debatte ging es um die Integrität der Wahl. Trump blieb bei seiner konsequenten Weigerung, sich zur Anerkennung des Wahlergebnisses zu verpflichten. Stattdessen setzte er noch eins drauf und behauptete, dass Briefwahlstimmen Betrug ermöglichen, und er ermutigte seine Anhänger, das Geschehen in den Wahllokalen zu überwachen. Verbunden mit seiner Weigerung, weiße Rassisten zu verurteilen - er forderte die Gruppe "Proud Boys" auf, sich "zurückzuhalten und bereitzuhalten" - bot dieser Teil keine großen Hoffnungen auf eine baldige Linderung der tiefen Spaltung Amerikas."