Nervengift in Blut und Urin: OPCW weist Nowitschok bei Nawalny nach

Alexej Nawalny, Archivbild 5.9.2018
Alexej Nawalny, Archivbild 5.9.2018 Copyright Pavel Golovkin/AP
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Von Euronews
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Der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert bestätigte, dass die Ergebnisse der OPCW-Labore mit denen der in Deutschland, Frankreich und Schweden beauftragten Speziallabore übereinstimmten. Die Bundesregierung erneuere ihre Aufforderung an Russland, sich zu den Geschehnissen zu erklären.

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Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) hat bestätigt, dass der russische Kremlgegner Alexej Nawalny mit einem chemischen Nervengift der Nowitschok-Gruppe vergiftet wurde.

Spuren verbotener chemischer Stoffe seien in Nawalnys Blut und Urin gefunden worden, wie die Organisation am Dienstag in Den Haag mitteilte.

Deutschland hatte die OPCW formell um "technische Unterstützung" gebeten, zu der die Vertragsstaaten berechtigt sind, wenn sie glauben, dass es einen Vorfall mit chemischen Waffen gegeben hat.

Der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert bestätigte, dass die Ergebnisse der OPCW-Labore mit denen der in Deutschland, Frankreich und Schweden beauftragten Speziallabore übereinstimmten.

Die Bundesregierung erneuere ihre Aufforderung an Russland, sich zu den Geschehnissen zu erklären.

Die Bundesregierung prüfe derzeit den Bericht der OPCW zu der Analyse. Über die nächsten Schritte werde es in den kommenden Tagen im Exekutivrat der Kontrollbehörde und im Kreis der EU-Partner einen engen Austausch geben. "Jeder Einsatz von Chemiewaffen ist ein gravierender Vorgang und kann nicht ohne Konsequenzen bleiben", teilte Seibert mit.

Sergej Lawrow: Nawalny-Gift-Vorwürfe skandalös

Erst am Montag hatte die OPCW sich bereit erklärt, Experten nach Moskau zu schicken. Russland hatte in der vergangenen Woche um Entsendung von OPCW- Experten im Fall des vergifteten Kremlkritikers Nawalny gebeten.

Zuvor hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow die Vorwürfe als skandalös bezeichnet, dass Moskau den Kremlgegner Alexej Nawalny vergiftet habe. Der Kreml bezweifelt, dass Nawalny überhaupt vergiftet wurde und spricht von einer Inszenierung. Der russische Topdiplomat erklärte in Moskau:

"Ich weise Sie darauf hin, dass die Charite kein Gift gefunden hat. Ein Bundeswehrlabor tat das. Wir wissen immer noch nicht, ob die Franzosen und Schweden eigene Tests durchführten, oder ob die Deutschen ihnen ihre Testergebnisse einfach vorlegten. Dass unsere Kollegen alles vertuschen wollen, ist beunruhigend. Wir suchen nach der Wahrheit und werden dies weiter tun."

Nawalny war nach dem Befund eines Bundeswehr-Speziallabors mit einem Nowitschok-Kampfstoff vergiftet worden. Das bestätigten Labors in Frankreich und Schweden. Da Nowitschok ein verbotener Stoff ist, wurde auch die Chemiewaffenkontrollbehörde OPCW eingeschaltet.

Nawalny hatte Kremlchef Wladimir Putin persönlich für seine Vergiftung verantwortlich gemacht.

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