Grippeimpfung: Trifft ein Virus die anderen…

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Copyright Keith Birmingham/ 2020, Pasadena Star-News/SCNG
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Von su mit AFP
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Der Europäische Rat will mindestens 75% der älteren und gefährdeten Bevölkerungsgruppen geimpft sehen. Aber in Europa machte im vergangenen Jahr nicht mal die Hälfte der über 65-Jährigen mit. Das ändert sich in Zeiten von Covid-19

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Er ist einer der ersten Patienten, die dieses Jahr in Frankeich gegen Grippe geimpft wurden: Cédric ist Steward und denen wird eine Grippeimpfung empfohlen. Die offizielle Impfkampagne beginnt an diesem Dienstag in Frankreich, aber dieser Mann um die Vierzig war schon dran. Und gegen Grippeviren geht das ganz einfach. Sein Apotheker gleich die Straße runter darf Patienten impfen, wenn sie ein Dokument der Krankenversicherung oder des Hausarztes mithaben, das bestätigt, dass sie zu den gefährdeten Bevölkerungsgruppen gehören. Ihre Impfung übernimmt die Krankenversicherung voll.

Cédric Bernard, Steward: "Ich habe mich seit fünf Jahren jedes Jahr impfen lassen. Ich meine, das ist eine sehr effiziente Prävention".

COVID-19 BRINGT IMPFMUFFEL AUF TRAB

Die Wirksamkeit des Impfstoffs variiert allerdings von Person zu Person. Und die Impfung muss jedes Jahr erneuert werden, um mit den wandlungsfähigen Grippeviren Schritt zu halten. In Frankreich sterben jedes Jahr 8.000 bis 14.500 Menschen an der Grippe, meistens Patienten über 65. Obwohl ihnen dringend eine Impfung empfohlen wird, ist die Impfrate in den letzten Jahren zurückgegangen. Die Covid-19-Pandemie könnte das ändern.

Xavier Bonnet, Apotheker in Lyon:

"Dieses Jahr habe ich den Eindruck, dass viel mehr Leute scharf sind auf den Impfstoff. Die ersten Anfragen kamen Anfang Herbst und immer mehr fragen, ob die Lagerbestände für sie ausreichen."

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© EuronewsGraphics

Wenn man sich die Impfquoten ansieht, haben Frankreich und der Rest Europas noch jede Menge Boden gutzumachen.

Guillaume Petit, Euronews:

"Der Europäische Rat will mindestens 75 Prozent der älteren und gefährdeten Bevölkerungsgruppen geimpft sehen. Aber davon sind wir weit entfernt. In Frankreich machte im vergangenen Jahr nur die Hälfte der über 65-Jährigen mit.

Gleiches gilt im nahezu überall in Europa, mit durchschnittlich 43 Prozent für diese Bevölkerungsgruppen. Während Großbritannien auf fast 75 Prozent kommt, liegen Spanien und Italien knapp über 50 Prozent. Und in Polen wurden weniger als 7 Prozent der Älteren geimpft."

Aber dieses Jahr ist alles anders: In Deutschland wurden die Impfdosen wegen der hohen Nachfrage stellenweise schon knapp - trotz der Rekordmenge von rund 30 Millionen Einheiten auf Lager.

KRANKENHÄUSER STÖHNEN SCHON

Das Wiederaufleben von Covid-19 überlastet bereits Krankenhäuser - das könnte mit der Grippe schlimmer werden. In Frankreich mussten die Notärzte 2019 mehr als 8.000 mal wegen Grippe ausrücken, 800 Patienten mussten ins Krankenhaus.

Dr Anne-Marie Durand, eine Regionalvertreterin des französischen Gesundheitssystems (ARS Auvergne-Rhône-Alpes):

"Die Impfung hat mehr als einen Vorteil. Sie kann bei Patienten Komplikationen verhindern und helfen, Krankenhausaufenthalte zu vermeiden. Und sie entlastet das Gesundheitssystem".

Die Académie Nationale de Médecine ist außerdem der Ansicht, dass eine Grippeimpfung für alle Angehörigen der Gesundheitsberufe obligatorisch sein sollte. Voriges Jahr machte hier nur ein Drittel mit.

su mit AFP

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