Der verbotene Abschied - Trauer in Zeiten von Covid-19

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Von Ronald Krams
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Maurizia und ihre Schwester Alessandra haben Ende August ihren Vater verloren. Aufgrund von Covid-19 Einschränkungen im Krankenhaus von Padua konnten sie in seinen letzten Momenten nicht mehr bei ihm am Krankenbett sein

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"Wenn unser Leiden anderen helfen kann, nicht dasselbe durchzumachen, dann wäre es nicht umsonst. Es würde unsere Schmerzen lindern, die ich sonst nicht zu lindern wüsste".

Maurizia und ihre Schwester Alessandra haben Ende August ihren Vater verloren. Er war 92 Jahre alt und einer der führenden Kardiologen Italiens.

Aufgrund von Covid-19 Einschränkungen im Krankenhaus von Padua konnten sie in seinen letzten Momenten nicht mehr bei ihm am Krankenbett sein.

"An dem Tag, an dem mein Vater allein starb, gab es in Cortina ein Picknick mit 500 Gästen, von denen einer positiv getestet wurde. Deshalb mussten sie auch bei allen anderen einen Coronatest machen".

"Fünf Minuten Fußmarsch, das ist die Entfernung zwischen Maurizia und Alessandras Wohnung und dem Krankenhaus, in dem ihr Vater allein gestorben ist. Das Krankenhaus liegt so nah und war doch zu weit für die Familie. Sie durfte sich nicht verabschieden".

Nach dieser tragischen Erfahrung begann Maurizia intensive Gespräche mit der Krankenhausleitung zu führen, um eine Änderung der Regelung zu erreichen. Ihr verzweifeltes Plädoyer hat etwas bewirkt.

"In unserem Krankenhaus muss nun eine Verordnung umgesetzt werden, die vorschreibt, dass Angehörige unter bestimmten Bedingungen, beispielsweise bei Todesgefahr, immer die Möglichkeit haben müssen, ihre Angehörigen zu besuchen, solange sie noch am Leben sind".

Maurizia kämpft nicht nur für die Patienten und ihre Angehörigen, sondern auch für das Krankenhauspersonal. Sie müssen die psychologische Last sonst alleine tragen, da sie die einzige Verbindung zwischen den Patienten und den Angehörigen sind".

"Sie mussten sich herzzerreißende Abschiede und dramatische Worte anhören. Unter Tränen wurden sie gebeten, die Angehörigen zu grüßen. Sie sind wie Engel, sie tun alles, um das psychische Leid aller zu lindern, aber um den Preis, es auf sich zu nehmen".

Maurizia hat lange dafür gekämpft; jetzt dürfen sich andere auf dem Sterbebett voneinander verabschieden.

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