Belarus: Sicherheitskräfte zielen mit Waffen auf Demonstranten

Demonstranten und Sicherheitskräfte in Minsk
Demonstranten und Sicherheitskräfte in Minsk Copyright AP/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
Von Euronews mit dpa, AP
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In Belarus haben erneut Zehntausende gegen Staatschef Alexander Lukaschenko protestiert. Sicherheitskräfte schossen in die Luft, einige richteten ihre Waffen allerdings auch auf Demonstranten.

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Weniger Demonstranten als vor einer Woche

In Belarus haben erneut Zehntausende gegen Präsident Alexander Lukaschenko demonstriert. In großen Gruppen zogen die Menschen durch die Hauptstadt Minsk. Auch in anderen Städten gab es Kundgebungen.

Beobachtern zufolge waren diesmal weniger Demonstranten auf den Straßen als am Sonntag zuvor. Das Menschenrechtszentrum Wesna berichtet, dass mehr als 300 Menschen festgenommen wurden. In Minsk feuerten Sicherheitskräfte Warnschüsse ab, um die Menschenmenge zu zerstreuen.

Das Innenministerium hatte bereits einen möglichen Einsatz von Schusswaffen gegen Demonstranten angedroht. Auch hier war von 300 Festgenommenen die Rede. 

Die Behörden sagten, die Kundgebung habe "von Beginn an keinen friedlichen Charakter" gehabt. So hätten Demonstranten einen selbstgebauten Sprengsatz eingesetzt.

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Polizist richtet Waffe auf Demonstranten.AP/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.

"Wir machen keine Gefangenen mehr"

Lukaschenko hatte am Freitag an die Adresse der Demonstranten gesagt, es reiche, man werde nicht zurückweichen. Er forderte hohe Strafen für Protestierende.

Lukaschenko sagte: "Diejenigen, die heute versuchen, die Infrastruktur des Staates zu zerstören und zu destabilisieren, sollten wissen: Von jetzt an machen wir keine Gefangenen mehr, vor allem nicht in den Wohnungen, in denen sie sich verstecken."

Tichanowskaja ruft zu weiteren Protesten auf

Die Oppositionelle Swetlana Tichanowskaja rief zu weiteren und unbefristeten Streiks auf. Die Menschen sollen Straßen blockieren, öffentliche Dienste boykottieren und Geld von den Banken abheben, sagte sie. Es gehe darum, friedlich gegen den "Terror des Staates" zu protestieren.

Seit der Präsidentenwahl am 9. August gibt es in Belarus regelmäßig Proteste. Das Land steckt in einer schweren innenpolitischen Krise. Lukaschenko hatte sich erneut zum Sieger erklären lassen. Die Opposition sieht dagegen die Bürgerrechtlerin Tichanowskaja als wahre Gewinnerin an. Sie war ins EU-Exil Litauen geflohen.

Die EU unterstützt Lukaschenkos Gegner und erkennt ihn nicht mehr als Präsidenten an. Unterstützung erhält der Präsident aus Russland.

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