Der katholischen Kirche in England war ihr guter Ruf wichtiger als Kindesmissbrauchs durch Priester zu beenden, zu diesem Schluss kommt eine staatliche Untersuchungskommission. Kardinal Vincent Nichols hatte bereits eingeräumt, belastendes Material nicht offengelegt zu haben.
Eine offizielle Untersuchung in Großbritannien hat Beweise vorgelegt, dass die katholische Kirche in England und Wales lieber ihren Ruf geschützt habe als Kindesmissbrauchs durch Priester zu beenden. Die Independent Inquiry into Child Sexual Abuse kritisiert massiv Kirchenführer, insbesondere den obersten Geistlichen in England. Er habe es versäumt, Opfer von sexuellem Missbrauch durch Priester zu schützen.
Opferanwälte fordern den Rücktritt von Kardinal Vincent Nichols, in einem offenen Brief werden ihm Versagen bei der Missbrauchsaufklärung und -prävention vorgeworfen. Gegenüber der staatlichen Untersuchungskommission in London räumte der Kardinal ein, belastendes Material gegen einen beschuldigten Priester nicht offengelegt zu haben. Zwischen 1970 und 2015 stellt der Bericht mehr als 1.700 Anschuldigungen wegen sexuellen Kindesmissbrauchs durch Priester fest.
Jim Kirby ist als Teenager wiederholt von einem Kirchenmann missbraucht worden. Ihm reicht diese Entschuldigung nicht.
Der massenhafte Missbrauch von Kindern hat die katholische Kirche in eine ihrer schwersten Krisen gestürzt. Schon Franziskus' Vorgänger Benedikt XVI. hatte mehr Transparenz angekündigt, allerdings wurden zuletzt Vorwürfe gegen den Ex-Papst laut, er habe Täter durch Untätigkeit gedeckt. Im Februar haben sich Papst Franziskus und Bischöfe aus aller Welt in Rom beraten, wie sie Missbrauch in der katholischen Kirche bekämpfen können.