"Bonga sang und enthüllte Dinge, die viele über Angola nicht wussten"

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Von Damon EmblingSabine Sans
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Der angolanische Musiker musste aufgrund seiner politischen Überzeugungen ins Exil.

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Bonga ist berühmt - nicht nur für seine Musik, sondern auch alsSymbol des angolanischen Befreiungskampfes. Aber der Weg des angolanischen Musikers war nicht leicht. Eine Begegnung mit einem Mann, der im Exil Außergewöhnliches vollbracht hat - Thema dieser Global Angola-Folge aus Lissabon.

Musik der Freude

Bonga ist für seinen Semba-Musikstil bekannt, eine der traditionellen Rhythmen Angolas. Er selbst meint: "Wenn man brasilianische Samba hört, bekommt man eine Idee. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Publikum jedes Mal aufspringt, wenn wir diese Musik Angolas spielen - eine Musik der Freude, des Friedens, der Harmonie mit einer sehr positiven Ausstrahlung. "

Aufgewachsen in Angola, begann Bongas Karriere nicht in der Musik. Er war ein vielversprechender Sportler: Sein Lauftalent brachte ihn mit mit 23 Jahren nach Portugal. Beim Sportverein Benfica wurde er angolanischer Rekordhalter über die 400-Meter-Strecke. Aber er war auch ein entschiedener Befürworter der Unabhängigkeit seines Heimatlandes Angola, in jener Zeit eine portugiesische Kolonie. Seine politische Einstellung trieb ihn ins Exil in die Niederlande:

"Tieftraurig gab ich die Leichtathletik auf, weil ich sie liebte, ich liebte Benfica und mein Leben dort", erzählt Bonga. "Aber ich musste den Sport aufgeben, denn ich war Teil einer politischen Zelle und die anderen Mitglieder waren bereits in Angola verhaftet worden. Nachdem ich diese Information erhalten hatte, verließ ich Portugal."

Rückblick auf eine eindrucksvolle Karriere

Heute lebt er wieder in Lissabon. Bonga lässt seine Jugendjahre Revue passieren. In den Niederlanden wurde er Musiker. 1972 veröffentlichte er das umstrittene Album: "Angola 72":

"Es gab viele Leute, die geschwiegen haben, Leute, die feige waren. Diejenigen, die mitschuldig waren, die Geld mit der Kolonialisierung verdienten, ob sie nun weiß oder schwarz waren. Das Album thematisiert all diese Dinge", so der Musiker.

Bonga wurde berühmt in Angola, Portugal und weltweit. Frankreich ehrte ihn für sein Werk mit der Auszeichnung “Chevalier des Arts et Lettres”.

Der 78-Jährige hat fast 40 Alben veröffentlicht und denkt nicht ans Aufhören. Seine neuestes Werk Kúdia Kuetu ist von angolanischem Essen inspiriert. Beim Zubereiten eines typischen Fischgerichts erzählt er:

"Kúdia Kuetu bedeutet unser Essen, unsere Küche. Diese Art von Nahrung ist Teil unserer Traditionen, dieses Gericht wird Funge genannt. Es kann auch Calulu genannt werden."

Bonga isst gern zusammen mit Freunden und der Familie. Unter den Gästen ist dieses Mal auch seine Nichte Erika. Sie malte ein beeindruckendes Bild ihres Onkels:

"Bonga war in Angola allgegenwärtig", erzählt Erika Jâmece. "Wir sind mit seiner Musik aufgewachsen, auch wenn sie verboten war, aber er wurde von allen gehört. Seine Musik erreichte viele Kinder. Er sang und enthüllte Dinge, die viele über unser Land nicht wussten."

Der Musiker selbst bleibt bescheiden: "Man nennt mich den Botschafter der afrikanischen Musik, der angolanischen Musik, den Vertreter der Menschenrechte. Aber das macht mich nicht eitel. Im Gegenteil, es bringt mich dazu, noch mehr zu arbeiten und meinen Einstellungen treu zu bleiben."

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