In Frankreichs Hauptstadt Paris gingen Tausende Kunstschaffende auf die Straße. Die kalte Jahreszeit gilt eigentlich als Hochphase für die Kultur.
Der starke Anstieg von Corona-Neuinfektionen zwingt viele Länder in Europa zu harten Maßnahmen. So müssen in Deutschland seit heute alle nicht lebensnotwendigen Geschäfte schließen. Auch über die Feiertage bleibt das Leben heruntergefahren, Kontakte sollen eingeschränkt werden.
In Frankreich ist am 15. Dezember die sechswöchige Ausgangssperre, bei der alle Französinnen und Franzosen draußen immer einen Zettel mit sich führen mussten, aufgehoben worden. Ab nun gilt eine nächtliches, striktes Ausgehverbot von 20 bis 6 Uhr.
In der Hauptstadt Paris waren am Dienstag Tausende Kunstschaffende auf der Straße. Die kalte Jahreszeit ist eigentlich die Hochphase für die Kultur. Die Menschen wollen erreichen, dass die Theaterhäuser und Kinos wieder öffnen dürfen.
"Wir verstehen das nicht", sagt Schauspieler und Regisseur Pascal Le Guennec. "Geschäfte, Nahverkehr, Gotteshäuser dürfen öffnen. Und wir - wir sind eingesperrt, im Kopf, in der Seele und im Geist."
Die stellvertretende Direktorin des neuen Montreuil-TheatersVéronique Vellin macht auf die gefährlichen Folgen aufmerksam: "Es ist viele, viele Monate her, als die ersten Häuser schließen mussten. Die Situation in der Kunstbranche ist alarmierend. Künstler und Techniker können ihre Arbeit verlieren, und zwar für eine lange Zeit."
Zusammenstöße in Kiew
Auch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew kam es zu Protesten gegen die von der Regierung angekündigten Corona-Maßnahmen. Dabei kam es teils zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Tausende Demonstranten, darunter auch viele Kleinunternehmer, die um ihre Existenz kämpfen, waren auf der Straße. Kleinunternehmer Victor Velichko ist verärgert: "Wir sind die Geiseln der Behörden. Wir verstehen das, doch uns gefällt das nicht. Seit mehr als einem Jahr wollen wir, dass man uns zuhört, doch man lässt uns im Regen stehen."
Das Virus bekämpfen und gleichzeitig die Wirtschaft am Laufen halten - für die Regierung des Landes wird das immer schwieriger.