"Es gab gute Krebse": Biosphärenreservat auf der Kippe

Das Feuchtgebiet Las Tablas de Daimiel liegt in der Region Kastilien-La Mancha
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Von Carlos MarlascaEuronews
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Das Feuchtgebiet Las Tablas de Daimiel liegt in der Region Kastilien-La Mancha und ist ein wichtiger Zwischenstopp für Vögel. Wasserknappheit bedroht das Idyll. Die Ursachen sind umstritten.

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Wasserknappheit zerstört eines der einzigartigsten Ökosysteme Europas. Das Feuchtgebiet Las Tablas de Daimiel liegt in der Region Kastilien-La Mancha und ist ein obligatorischer Zwischenstopp für Vögel auf ihrem Zug in den Süden. Von der Unesco wurde es als Biosphärenreservat eingestuft.

Julio Escuderos, der letzte Fischer im Nationalpark und gleichzeitig Anwohner, erinnert an die guten alten Zeiten:"Hier ging man früher in den Park, wenn das Wasser hoch stand und der Fluss Guadiana Wasser führte. Man konnte gut Fischen und es gab gute Krebse. Es war ein Segen, dorthin zu gehen."

Damit der Nationalpark wieder die Pracht erlangt, an die sich Julio Escuderos erinnert, bräuchte er eine Wassermenge, die mehr als 1.300 große Fußballstadien füllen würde.

Auch die Tourismusbetriebe leiden unter der Verschlechterung. Dario Rodriguez ist Manager des Unternehmens Ecodestinos:"Wir haben immer noch Kunden, weil wir seit vielen Jahren im Ökotourismus tätig sind, aber die Anzahl der Mitarbeiter oder der Aktivitäten, die durchgeführt werden können, wurde reduziert."

Akuter Wassermangel

Weniger als ein Fünftel der gesamten überflutbaren Fläche des Parks ist derzeit von Wasser bedeckt.

Eureonews-ReporterCarlos Malasca kommentierte in Ciudad Real: "Spanien hat bis 2027 Zeit, die EU-Wasserrahmenrichtlinie zu erfüllen, die einen nachhaltigen Umgang mit Wasser fordert. Dies ist einer der Orte, an denen Maßnahmen am dringendsten erforderlich sind, um dieses Ziel zu erreichen."

Experten sehen den landwirtschaftlichen Raubbau als Hauptursache der Situation. Der Agrar-Sektor behauptet seinerseits, dass er den Wasserverbrauch reduziert hat. Das unterstrich auch Landwirt Jésus Pozuelo: "Wir haben Weinberge und wir haben Holzkulturen, alles mit Tröpfchenbewässerung und mit der Wasserversorgung, die uns der Hydrographische Verband des Flusses Guadiana jedes Jahr zuweist."

Reizthema Landwirtschaft

Umweltschützer argumentieren, dass es zwingend notwendig ist, die Landwirtschaft zu stoppen, die unterirdische Wasserschichten benutzt, um die schlimmsten Konsequenzen zu vermeiden.

Manuel Hernández ist der regionale Sprecher von "Ecologistas En Accion": "Mitten in der Coronavirus-Pandemie sagen viele Experten und Wissenschaftler, dass dies nur ein Symptom der Umweltzerstörung ist. Die Folgen der Verschlechterung der Ökosysteme gehen also weit darüber hinaus. Aber kurzfristig, und für jeden verständlich, wäre der nächste Schritt eine Verknappung der Wasserversorgung."

Die Zeit läuft ab, um einen der großen Naturschätze der Iberischen Halbinsel zu retten.

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