Hinterbliebene von Covid-19-Toten verklagen die italienische Regierung und die öffentliche Hand in Bergamo. Insgesamt fordern sie 100 Millionen Euro.
Im März galt Bergamo im Norden Italiens als absoluter Corona-Hotspot. Da ein Konzept zur Eindämmung des Virus in bestimmten Gegenden zunächst auf sich warten ließ, verklagen Angehörige von Covid-19-Opfern nun die Regionalregierung und jene in Rom.
Hunderte Einzelverfahren
Die 500 Familien fordern vor einem Zivilgericht insgesamt mehr als 100 Millionen Euro. Dies gilt nicht als Sammelklage. Es handelt sich um 500 Einzelverfahren. Der Vorwurf: Durch einen Mangel an Strategie auf nationalem Niveau habe es auch keine Handelsanweisung auf regionaler Ebene gegeben.
Die Kläger sind Teil eines größeren Opferzusammenschlusses. Gründer von "Noi Denunceremo" ist Luca Fusco, der seinen Vater an das Virus verloren hat:
"Unser Motto 'Wir klagen an' bedeutet: Wir werden die Wahrheit herausfinden, auch im Gesundheitssektor, im Schulwesen, im öffentlichen Verkehr. Denn uns fällt auf, dass im Management all dieser Einrichtungen ein laxer Umgang mit dem Virusgeschehen herrscht. Das ist inakzeptabel."
Viele Tote in Lombardei
Der Zusammenschluss entwickelt sich zu einem strengen Beobachter, der den Opfern in Bergamo und anderswo zu ihrem Recht verhelfen will. In der Region Lombardei, in der Bergamo liegt, sind seit Beginn der Pandemie mehr als 24.500 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Das hat die Johns Hopkins University ermittelt.