Warum die Schweiz jetzt doch harten Lockdown ab 18. Januar verhängt

Gesundheitsminister Berset im Oktober: Er drängt jetzt auf einen harten Lockdown.
Gesundheitsminister Berset im Oktober: Er drängt jetzt auf einen harten Lockdown. Copyright Salvatore Di Nolfi/AP
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Von euronews
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In der Schweiz müssen die meisten Geschäfte ab Montag schließen. Grund sind die eingeschleppten Virusmutationen.

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In der Schweiz hat der Bundesrat eine deutliche Verschärfung der Corona-Maßnahmen beschlossen: Von Montag an bleiben alle Geschäfte geschlossen, die keine Güter des täglichen Bedarfs verkaufen. Zudem müssen Arbeitgeber Homeoffice anordnen, wo immer dies möglich ist. An privaten Veranstaltungen dürfen nur noch maximal fünf Personen teilnehmen. In Innenräumen gilt Maskenpflicht. Grund sei die Ausbreitung der neuen Virusvarianten, die deutlich ansteckender sind als die früheren Varianten, sagte Präsident Guy Parmelin am Mittwoch in Bern.

Nicht betroffen von den Schließungen sind Dienstleister wie Friseure oder Reparaturbetriebe, Blumenläden, Bau- und Gartengeschäfte. Zugleich verlängerte die Regierung die bestehenden Maßnahmen um fünf Wochen. Damit bleiben Restaurants, Kulturbetriebe, Sportanlagen und Freizeiteinrichtungen bis Ende Februar zu. Parmelin mahnte: "Dieses Leid führt manchmal auch zu Wut, das ist menschlich. Doch wir müssen jetzt einen kühlen Kopf bewahren."

Skigebiete bleiben weiterhin geöffnet. Ob Schulen öffnen oder schließen, sei Sache der Kantone, so Gesundheitsminister Alain Berset.

Berset warnt vor schwerer dritter Welle

Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit meldete am Mittwoch 3001 neue Infektionen. Das waren 477,5 pro 100 000 Einwohner innerhalb von 14 Tagen. In Deutschland lag die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) bei 155,0.

Berset sagte, die Fälle der neuen Virusmutation verdoppelten sich jede Woche. Die Schweizer Situation sei mit der Lage in Großbritannien Anfang Dezember zu vergleichen. Ohne neue Maßnahmen drohe im Februar eine schwere dritte Welle.

Die Corona-Regeln waren in der Schweiz bisher relativ locker, dabei verbreitet sich das Virus im europaweiten Vergleich schnell. Besonders betroffen sind die Kantone Wallis und Tessin.

Laut Medienberichte stimmte im Bundesrat nur Finanzminister Ueli Maurer von der SVP gegen den Lockdown. Auch sein Parteikollege Guy Parmelin sprach sich am Ende dafür aus. Offenbar handelten die Regierungsmitglieder auch unter dem Eindruck der Kritik, sie hätten die vielen Toten durch Covid-19 in Kauf genommen.

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