75 Tote: Bandenkrieg in ecuadorianischen Gefängnissen

Das Gefängnisses von Guayaquil ist eines von drei ecuadorianischen Gefängnissen, die Anfang der Woche Schauplatz eines blutigen Zusammenstoßes zwischen rivalisierenden Banden wurden. Mindestens 75 Häftlinge kamen bei Krawallen in den Strafanstalten in Guayaquil, Turi und Cotopaxi ums Leben. Viele Hunderte Angehörige von Häftlingen warteten auf Nachrichten. Für sie kam das, was geschah, nicht überraschend:
Die Zusammenstöße begannen am Abend fast gleichzeitig in den überfüllten Gefängnissen, in denen etwa 70 Prozent der in Ecuador Inhaftierten untergebracht sind. Seit Wochen schon wurde damit gerechnet, dass etwas passieren würde: Auslöser war offenbar ein interner Machtkampf innerhalb einer Bande, nachdem der Anführer der mächtigsten kriminellen Organisation Ecuadors getötet worden war. Sie ist in den Drogenhandel, Schutzgelderpressung und Auftragsmorde verwickelt und hat Verbindungen zu mexikanischen und kolumbianischen Verbrechersyndikaten.
Für den Leiter der Gefängnisse in Ecuador ist offensichtlich, dass die Zusammenstösse Machtkämpfe sind um die Führung der überfüllten Gefängnisse, in denen die Insassen sich selbst überlassen werden.
Über 800 Polizisten und Spezialkräfte wurden in die Gefängnisse geschickt, um die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen und die Insassen zu entwaffnen. Dabei wurden Schusswaffen, Macheten und Messer sichergestellt. Reihenweise wurden Verletzte in die umliegenden Krankenhäuser gebracht.
Es ist nicht das erste Mal, dass es Gefängnisausschreitungen sind in Ecuador nicht unbekannt, allerdings nicht in diesem Ausmaß. Kontrolliert werden die Gefängnisse von Banden, die Sicherheitskräfte sorgen lediglich dafür, dass niemand ausbricht. Ausgelegt sind die ecuadorianischen Gefängnisse für 27.000 Insassen, rund 38.000 Häftlinge sitzen ein.