Großrazzia gegen organisierte Kriminalität in Belgien - 1500 Beamte im Einsatz

Bei Razzien gegen das organisierte Verbrechen haben 1500 belgische Polizisten rund 200 Objekte durchsucht. Die Aktion richtete sich gegen eine Organisation, die Kryptotelefone illegal an Kriminelle geliefert haben soll. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden 48 Verdächtige festgenommen und 1,2 Millionen Euro beschlagnahmt.
Das kriminelle Netzwerk bot eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, außerdem wurden auf den Mobiltelefonen sämtliche Zusatzfunktionen wie Kameras, Mikrofone und Satellitennavigation deaktiviert.
Spezialisten der Polizei ist es im Rahmen der Vorermittlungen gelungen, Millionen Nachrichten zu kriminellen Vorhaben auszuspähen, meist verschlüsselte Unterhaltungen von Drogenhändlern.
Die Ermittlungen laufen seit 2018. Hintergrund ist, dass Kriminelle immer häufiger Kryptotelefone nutzten, die Abhören verhindern sollen. Schon vor den Razzien sind 185 solcher Geräte mit Verschlüsselungstechnik in Belgien beschlagnahmt worden.
Dazu der zuständige Staatsanwalt Frederic Van Leeuw:
"Insgesamt wurden in diesem Fall etwa 1 Milliarde verschlüsselte Nachrichten abgefangen, von denen bis jetzt fast die Hälfte entschlüsselt werden konnte. Dies liefert ein klareres und tieferes Bild von der Arbeitsweise krimineller Organisationen, ihrem globalen Charakter, ihren grenzenlosen finanziellen Ressourcen, ihrer Skrupellosigkeit und ihrer Aggressivität".
Zwei Jahre lang haben Ermittler die verschlüsselte Kommunikation abgehört. Unter dem Schutz der Verschlüsselung wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft teilweise völlig ungehemmt Verbrechen verabredet.
Die Razzien konzentrierten sich auf die Provinzen Antwerpen und Limburg, beide liegen an der Grenze zu den Niederlanden und sind Hauptumschlagplätze für den Drogenhandel.