Putin kündigt (eigene) Corona-Impfung an

Der russische Präsident Wladimir Putin verfolgt ein Treffen mit Regierungsvertretern per Videokonferenz in der Novo-Ogaryovo Residenz außerhalb von Moskau, 22.03.2021
Der russische Präsident Wladimir Putin verfolgt ein Treffen mit Regierungsvertretern per Videokonferenz in der Novo-Ogaryovo Residenz außerhalb von Moskau, 22.03.2021 Copyright Alexei Druzhinin, Sputnik, Kremlin Pool Photo via AP
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Von Euronews mit dpa
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Lange wurde kritisiert, dass der Kreml-Chef sich nicht selbst damit impfen lässt, obwohl er den russischen Impfstoff Sputnik V als den weltbesten angepriesen hat.

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Bei einer Videokonferenz zur Impfkampagne in Russland hat der russische Präsident Wladimir Putin angekündigt, dass er sich an diesem Dienstag gegen das Coronavirus impfen lassen wird. Ob er sich mit Sputnik V impfen lassen wird, ließ er offen, allerdings sei es ein russisches Vakzin.

In Russland gibt es bereits drei verschiedene Corona-Impfstoffe, neben dem bekannten Sputnik V gibt es auch EpiVacCorona und das erst seit einem Monat zugelassene CoviVac. Alle drei seien "sicher und gut", wie Kreml-Sprecher Dimitri Peskow gegenüber der Nachrichtenagentur Tass erklärte. Der 68-jährige Putin hatte sich bisher öffentlich nicht dazu geäußert, wann er sich impfen lassen würde. Das hatte Spekulationen über die Sicherheit des Impfstoffs angeheizt, den Putin selbst als den besten Impfstoff der Welt angepriesen hat.

Er reagierte während der Videokonferenz auch auf die Äußerung von EU-Kommissar Thierry Breton, dass die EU "absolut keinen Bedarf" für den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V hat.

"Wir zwingen niemandem unseren Impfstoff auf. Wenn wir solche Aussagen von europäischen Beamten hören, stellt sich die Frage, welche Interessen die EU schützt? Die der Pharmaunternehmen oder das Interesse der europäischen Bürger?", so Putin. 

Breton, der auch die Impfstoff-Task-Force der EU leitet, hatte dem russischen Impfstoff am Sonntag eine Abfuhr erteilt. Man könne bis Mitte Juli eine EU-weite Immunisierung mit Vakzinen aus europäischer Produktion erreichen, sagte Breton dem französischen Fernsehsender TF1.

Sputnik V ist bisher nicht von der EU-Arzneimittelbehörde EMA zugelassen. Auf Basis nationalen Vorgehens nutzen die EU-Länder Ungarn, die Slowakei, Tschechien sowie Italien ihn bereits oder wollen ihn nutzen.

Nach Angaben aus Moskau ist das Vakzin mittlerweile in 55 Ländern registriert. Sputnik V war bereits vor dem Abschluss der klinischen Studien der Phase III in Russland zugelassen worden, ein international unüblicher Weg. Seit einem halben Jahr ist Sputnik V auf dem Markt, für Menschen über 60 hat der Impfstoff allerdings erst seit Ende Dezember grünes Licht bekommen.

Russland versucht, die Produktion seines Impfstoffs im Ausland hochzufahren. Dort wird der Impfstoff stark nachgefragt. Russland ist deshalb mit zahlreichen Ländern in Kooperationsgesprächen.

In Russland läuft die Impfkampagne, trotz der Verfügbarkeit des Impfstoffs, nur schleppend an. Putin zufolge haben sich erst 4,3 Millionen Menschen impfen lassen - das sind lediglich knapp drei Prozent der Bevölkerung des Riesenreichs. Gesundheitsminister Michail Muraschko zufolge sollen bis zur Jahresmitte bis zu 30 Millionen Menschen eine Corona-Impfung bekommen haben.

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