EU-Arzneimittelbehörde gibt grünes Licht für Johnson-Impfstoff

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Von Euronews, su mit dpa
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Der Wirkstoff von @JNJCares könne in sehr seltenen Fällen Blutgerinnsel auslösen, teilte die EMA am Dienstag in Amsterdam mit. Doch der Nutzen des Mittels im Kampf gegen Covid-19 überwiege.

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Der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson kann in der EU nach Prüfung der EU-Arzneimittelbehörde (EMA) uneingeschränkt verwendet werden.

Der Wirkstoff könne in sehr seltenen Fällen Blutgerinnsel auslösen, so die EMA. Doch der Nutzen des Mittels im Kampf gegen Covid-19 überwiege.

Die Experten der Amsterdamer Behörde hatten den Impfstoff erneut geprüft, nachdem in den USA mindestens sechs Fälle von Blutgerinnseln in Hirnvenen aufgetreten waren. Alle betroffenen Patienten waren unter sechzig, hauptsächlich Frauen, die Nebenwirkungen traten innerhalb von drei Wochen nach der Impfung auf.

Johnson & Johnson hatte vor einer Woche mit der Lieferung seines Präparats in die EU-Staaten begonnen und dazu aufgerufen, bis zur Klärung den Impfstoff nicht anzuwenden. Vor einer Woche hatten die US-Behörden die Verabreichung des Impfstoffs ausgesetzt. In den USA wurden bisher rund 6,8 Millionen Personen damit geimpft.

Die EMA hat aber erklärt, dass der Impfstoff uneingeschränkt eingesetzt werden könne. Die "Vorzüge des Impfstoffs, Covid-19 zu verhindern", seien höher zu bewerten seien als die Risiken von Nebenwirkungen.

BLUTGERINNSEL

Eine Warnung vor ungewöhnlichen Blutgerinnseln sollte laut EMA als seltene Nebenwirkung der Impfung von Johnson & Johnson beigefügt werden.

Dr Sabine Straus, EMA-Ausschuss für Risikobewertung (Pharmacovigilance Risk Assessment Committee, PRAC):

“Zu den Symptomen gehören Atemnot, Brustschmerzen, Schwellungen im Bein, anhaltende Bauchschmerzen, neurologische Symptome wie starke oder anhaltende Kopfschmerzen oder verschwommenes Sehen sowie Druckstellen abseits der Injektionsstelle. Wer eines dieser Symptome nach der Impfung bemerkt, sollte zum Arzt gehen. Bei frühzeitiger Behandlung können Gesundheitsprofis den Betroffenen helfen und weitere Komplikationen vermeiden.”

Zahlreiche EU-Staaten folgten der Empfehlung des Herstellers, vor der
Nutzung zunächst das Gutachten der EMA-Experten abzuwarten. Die
EU-Kommission hat bereits Impfdosen für 200 Millionen Menschen
bestellt. Davon würde Deutschland 36,7 Millionen erhalten. Im
Unterschied zu anderen Impfstoffen ist nur eine einzige Dosis nötig.

ZWEITE NACH-PRÜFUNG

Es war bereits das zweite Mal, dass die EMA einen Corona-Impfstoff
nach der Zulassung erneut prüfte. Auch beim Wirkstoff von Astrazeneca
hatte es Hirnvenenthrombosen gegeben, vor allem bei jüngeren Frauen.
Die Fälle seien bei beiden Impfstoffen sehr ähnlich, stellten die
Experten fest. Auch bei Astrazeneca hatte die EMA an ihrer Bewertung
festgehalten, dass der Impfstoff sicher sei. Blutgerinnsel waren bei
etwa einer Person von 100 000 aufgetreten. In Deutschland soll
Astrazeneca in der Regel nur noch ab 60 Jahren eingesetzt werden.

Bundesweit sind Meldedaten zufolge inzwischen 20,2 Prozent der Bevölkerung mindestens ein Mal geimpft, so das Robert Koch-Institut (RKI). Demnach wurden etwa 16,8 Millionen Menschen ein Mal geimpft, weitere rund 5,6 Millionen
haben den vollen Impfschutz mit einer zweiten Dosis bekommen. Zehn
der 16 Bundesländer haben bereits die 20-Prozent-Marke bei den
Erstimpfungen erreicht. Schlusslicht war Hessen mit 18,3 Prozent.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hob das höhere Impftempo
hervor. Im ersten Quartal hätten wegen knapper Impfstoffe nur 10
Prozent der Deutschen erstgeimpft werden können. Die nächsten 10
Prozent hätten nun nur drei Wochen gebraucht. «Anfang Mai wird jeder
Vierte mindestens einmal geimpft sein», so Spahn auf Twitter.

Euronews, su mit dpa

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