Protest gegen Rassismus: 800 Euro Strafe für Colbert-Beschmierer

In Paris ist ein Mann zu 800 Euro Geldstrafe verurteilt worden, weil er die Statue von Jean-Baptiste Colbert mit Farbe beschmiert hat. Colbert war Finanzminister unter Sonnenkönig Louis XIV.
Botschaft gegen Rassismus
Der Angeklagte Franco Lollia hatte die Statue vor der französischen Nationalversammlung im vergangenen Juni im Zuge der Black-Lives-Matter-Proteste mit dem Slogan "Négrophobie d'Etat", "staatlicher Schwarzenhass" bemalt.
"Die Wurzeln des heutigen Rassismus in Frankreich - vor allem gegen Schwarze - reichen weit in die Vergangenheit zurück, in die Kolonialvergangenheit", sagte Lollia beim Prozessauftakt. "Und Colbert war eine Schlüsselfigur dieser Kolonialvergangenheit, in der Schwarze nicht als Menschen anerkannt wurden."
Colbert hatte im 17. Jahrhundert den sogenannten "Code Noir" verfasst. Ein Dekret, das die Sklaverei in den französischen Kolonien gesetzlich regelte.
"Sich der Geschichte stellen"
Frankreich sei in der Lage, Schwarzenhass und Rassismus im Allgemeinen zu überwinden, so Lollia. "Aber dafür muss der Staat lernen, sich seiner Geschichte zu stellen, und nicht nur dem Teil der Geschichte, der ihm gefällt."
Colbert heute noch immer vor der Nationalversammlung thronen zu lassen, ist laut Lollia eine Verherrlichung eines düsteren Kapitels der französischen Geschichte. Er und viele andere Aktivistinnen und Aktivisten fordern den Abriss der Statue.