Verzweifelte Hilferufe aus Gaza: "Nur das Baby und der Vater haben überlebt"

Im Krankenhaus nach dem Angriff auf das Al-Shati-Camp in Gaza
Im Krankenhaus nach dem Angriff auf das Al-Shati-Camp in Gaza Copyright MAHMUD HAMS/AFP
Von Kirsten Ripper mit AFP, Twitter
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In den sozialen Medien schildern Bewohnerinnen und Bewohner von Gaza ihre Angst - vor allem um ihre Kinder.

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Am frühen Samstag sind bei einem israelischen Luftangriff auf das Al-Shati Flüchtlingslager im Gazastreifen mindestens 14 Menschen getötet worden - darunter acht Mitglieder einer Familie. Die Verletzten wurden ins Al-Shifa-Krankenhaus gebracht. Überlebende berichten, es habe keine Warnung für die Menschen vor Ort gegeben. Israels Armee erklärt, die Luftschläge richteten sich gegen die Verantwortliche und Einrichtungen der Hamas wegen der Raketenangriffe auf israelische Städte.

Ein palästinensicher Journalist schreibt auf Twitter zu dem Angriff auf das Flüchtlingslager in Gaza: "Nur der Vater und das Baby haben überlebt." Und er teilt ein Foto von vier Jungen auf dem Weg zur Schule mit dem Kommentar: "Sie hatten ein Leben, sie hatten eine Geschichte".

Tamara Alrifai, Direktorin für strategische Kommunikation und Sprecherin der UNRWA, sagte zu Al Jazeera, die Agentur für palästinensische Flüchtlinge sei "extrem schockiert und am Boden zerstört" über die Nachricht von der Bombardierung des Flüchtlingslagers Al-Shati. In dem Lager leben mehr als 80.000 Menschen.

Wer sind die Opfer von Gaza?

Wie Middle East Eye berichtet war unter den Toten in Gaza auch die Journalistin Reema Saad. Die 30-Jährige war schwanger und erwartete ihr drittes Kind. Sie wurde am Mittwoch im Stadtteil Tal al-Hawa in Gaza getötet, ihr vier Jahre alter Sohn wurde ebenfalls getötet, die zwei Jahre alte Tochter wurde zunächst unter den Trümmern des Hauses vermisst, ihr Mann wurde schwer verletzt.

Im Gazastreifen gibt es nur sehr wenige Schutzbunker. Das Gebiet ist seit 2007 durch die israelische Blockade vom Rest der Welt abgeschnitten. Oft wird Gaza als "Gefängnis unter freiem Himmel" beschrieben.

Eine Bewohnerin von Gaza schreibt auf Twitter: "Ich bin so f*** müde, dass ich nicht mehr sagen kann, ob das Haus wackelt oder ob nur ich zittere."

Demokratische Abgeordnete mit emotionaler Rede im US-Kongress

Im US-Kongress hielt die demokratische Senatorin aus Michigan Rashida Tlaib eine Rede, in der sie forderte , dass die USA nicht weiter zusehen und sich so an der Gewalt gegen Palästinenser mitschuldig machen könnten. Sie drängte die Biden-Regierung, für die Menschenrechte der Bewohnerinnen und Bewohner von Gaza und dem Westjordanland einzutreten.

Die Politikerin verwies auf das Leid der palästinensischen Familien in Gaza. 

Seit Beginn der militärischen Auseinandersetzungen schlafen viele Bewohnerinnen und Bewohner von Gaza nicht mehr, weil die Luftangriffe die ganze Nacht über anhalten.

In ihrer Rede zitierte Rashida Tlaib aus einem Tweet der Lehrerin Eman Basher, die aus Gaza geschrieben hatte: "Heute Nacht habe ich die Kinder in unserem Schlafzimmer schlafen lassen. Damit wir zusammen sterben, wenn wir sterben und niemand um anderen betrauern muss."

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Weitere Quellen • Al Jazeera, Middle East Eye

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