Musiker und Musikerinnen in der Türkei sind seit mehr als einem Jahr mit einem Corona-bedingten Konzertverbot belegt, das viele in die Verzweiflung treibt.
Die türkische Band Özge Metin gibt ein Konzert in Istanbul. Die Stimmung ist gut, dass sie hier auftreten können, ist jedoch eine große Ausnahme und dem Engagement der Istanbuler Stadtverwaltung zu verdanken.
Im Mai wurde das Projekt "Istanbul ist eine Bühne" gestartet, das Bands Antritte auf offenen Plätzen und eine kleine Gage ermöglicht. Ein Tropfen auf den heißen Stein.
Musiker und Musikerinnen in der Türkei sind seit mehr als einem Jahr mit einem Corona-bedingten Konzertverbot belegt, das viele in die Verzweiflung treibt.
Der Sänger Seref Erdeniz musste sogar seine heiß geliebte Gitarre verkaufen. "Mit dem Geld aus dem Verkauf meiner Gitarre konnte ich gerade mal meine Kreditkartenschulden für den Monat begleichen. Das reicht natürlich nicht für alles andere. Im Moment kann ich nur noch mit Krediten unterschiedlicher Banken jonglieren."
Es gibt keine Plan B, keine staatlichen Hilfen, die Selbstmordrate unter Musikern ist bedrohlich angestiegen. Medien berichten von mehr als 100 Selbstmorden seit März 2020.
Während sich Coronalage im Land spürbar entschärft und nahezu alles von Fitnessklubs hin zu Bars und Restaurants - mit Auflagen - wieder geöffnet hat, bleiben Konzertveranstaltungsorte geschlossen. Ohne triftigen Grund meinen viele MusikerInnen und befürchten vielmehr einen von Präsident Erdogan angezettelten Kulturkampf gegen KünstlerInnen, um der konservativen Wählerbasis zu gefallen.