"Schnauze voll" in der Türkei: 17 Mio Klicks für Rap-Video #Susamam

"Schnauze voll" in der Türkei: 17 Mio Klicks für Rap-Video #Susamam
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Von Euronews mit dpa
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18 Musiker kritisieren die Zustände in der Türkei mit #Susamam: "Ich kann nicht schweigen".

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"Die Leute haben die Schnauze voll!" Das sagt der in Berlin geborene Rapper Fuat Ergin zum Projekt #Susamam, das in der Türkei derzeit in aller Munde ist. Das YouTube-Video, bei dem 18 Musiker mitgemacht haben, ging viral: Es wurde in den vergangenen fünf Tagen mehr als 17 Millionen Mal angeklickt.

"Sie sitzen alle im Knast"

"Susamam" bedeutet "Ich kann nicht schweigen". Und tatsächlich trauen sich die Rapper auszusprechen, was in der türkischen Gesellschaft sonst kaum jemand zu sagen wagt.

In einem Song in dem 15 Minuten Video heißt es: "Wenn sie Dich eines Nachts zu Unrecht holen, dann kannst Du noch nicht mal einen Journalisten finden, der darüber schreibt. Sie sitzen alle im Knast!"

Doch Fuat Ergin erklärt, dass es eigentlich gar nicht das Ziel des Projekts "Susamam" war, die Regierung zu kritisieren, sondern vielmehr das Bewusstsein für Brennpunkte in der türkischen Gesellschaft und auf der Welt zu schärfen.

Es geht um Gewalt gegen Frauen, Umweltzerstörung, Erziehung, Tierrechte und unlautere Politik.

"Die Themen sind global"

"Die Themen, die wir angesprochen haben, sind global." Die Menschen in der Türkei hätten nur zu lange geschwiegen.

Jetzt werden Zitate aus #Susamam in den sozialen Netzwerken massenhaft geteilt.

Wie der Satz des 31-jährigen Rappers Saniser aus Istanbul: "Du hast nichts gesagt, also bist Du schuld!"

Inzwischen gibt es #Susamam auch mit ins Englisch übersetzten Untertiteln.

Und hier ist das Original-Video.

Nur einigen Verantwortlichen der Regierungspartei AKP und regierungsnahen Medien gefällt das Video nicht. Sie kritisierten #Susamam und warfen den Musikern Verbindungen zur Gülen-Bewegung und der PKK vor, die in der Türkei als Terrororganisationen verboten sind.

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