Richtungswahl im Iran: Übernehmen die Erzkonservativen endgültig?

Richtungswahl im Iran: Übernehmen die Erzkonservativen endgültig?
Copyright Ebrahim Noroozi/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Anelise Borges
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Die Abstimmung könnte das Schicksal des Landes auf Jahrzehnte hin bestimmen.

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Bei der Wahl im Iran geht es um mehr als nur darum, einen neuen Präsidenten und neue Stadträte zu bestimmen. Die Abstimmung ist eine Richtungswahl. Weil der Wächterrat aber bereits viele reformorientierte und moderate Kandidaten ausgesiebt hat, haben viele IranerInnen das Gefühl, gar nicht wirklich entscheiden zu können. Es wurde eine geringe Wahlbeteiligung erwartet.

Doch ihr Land sei immer gut für eine Überraschung, sagt die Biologin und Forscherin Sajedeh Haji Ali. Die Menschen könnten ihre Meinung im letzten Moment ändern und doch an der Abstimmung teilnehmen. Denn im Iran sei wählen gehen eine religiöse Pflicht. "Wenn unser religiöser Führer ein Dekret erlässt, ist es für seine Anhänger unerlässlich, dies auszuführen."

Und die Weisung des Obersten Führers Ajatollah Ali Chamenei lautet: geht wählen. "Das Schicksal des Landes in allen Bereichen, in der Wirtschaft, Kultur, Sicherheit, Gesundheit und anderen hängt davon ab, was ihr, das Volk des Iran, entsprechend Gottes Willen, am Freitag tut", so Chamenei. "Mit eurem Beitrag und eurem Votum werdet ihr das Schicksal des Landes bestimmen."

Chamenei steht seit 1989 an der Spitze der Islamischen Republik. Die jetzige Präsidentenwahl könnte auch entscheidend für die Nachfolge des 82-Jährigen sein. Viele sehen den ultrakonservativen Favoriten Ebrahim Raeissi als einen möglichen neuen Obersten Führer. Der Kleriker unterlag bei der Präsidentschaftswahl 2017 gegenüber dem moderaten Amtsinhaber Hassan Ruhani und ist derzeit Chef der iranischen Justiz. Im Wahlkampf positionierte er sich als entschiedener Korruptionsbekämpfer. Ende der 80er Jahre gehörte er einem Komitee an, das Tausende politische Gefangene hinrichten ließ.

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