Das deutsche Gesundheitsministerium hat klargestellt, dass es die Sieben-Tage-Inzidenz weiterhin für ein unverzichtbares Werkzeug im Kampf gegen die Pandemie hält. In den meisten deutschen Bundesländern liegt dieser Wert im einstelligen Bereich. Das sieht in Nachbarländern ganz anders aus.
Die deutsche Bunderegierung will trotz gegenteiliger Medienberichte an der Sieben-Tage-Inzidenz zur Beurteilung der Coronalage festhalten.
Allerdings sei die Inzidenz nie der einzige Parameter gewesen, um das Pandemiegeschehen zu beurteilen, erklärte das deutsche Gesundheitsministerium. Künftig sollte die Zahl der Krankenhauseinweisungen zwar stärker berücksichtigt werden, dies sei aber nicht als Abkehr von der Sieben-Tage-Inzidenz zu verstehen.
Trotzdem setzt die Regierung unabhängig von der Ermittlung der reinen Fallzahlen auch auf mehr Detailwissen. Gemäß einer neuen Verordnung werden deutsche Kliniken verpflichtet, mehr Einzelheiten über Covid-19-Erkrankte preiszugeben.
Das Gesundheitsministerium erwartet sich davon Erkenntnisse, wie gut vollständig Geimpfte wirklich vor schweren Verläufen geschützt seien.
Aktuell liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in Sachsen-Anhalt bei eins, in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen bei zwei. Am höchsten ist der Wert in den Stadtstaaten Hamburg und Bremen mit elf sowie in Hessen mit zehn.
In den Niederlanden beträgt die Inzidenz 230, in Dänemark liegt sie bei 69 , Großbritannien ist europäischer Spitzenreiter mit einer Inzidenz von 323.
Trotzdem unterstrich der britische Gesundheitsminister Sajid Javid an diesem Montag im Parlament, dass alle verbliebenen Lockdown-Maßnahmen in einer Woche aufgehoben werden.
Nach Javids Angaben haben 87 % der Erwachsenen im Vereinigten Königreich eine erste Impfdosis erhalten. 66 % sind vollständig geimpft. Javid begründete das Festhalten am Öffnungstermin 19. Juli damit, dass es für diesen Schritt niemals den richtigen Zeitpunkt geben werde. Im Winter sei die Gefahr einer Überlastung der Krankenhäuser größer, sagte Javid.