Chaos in Kabul verzögert Evakuierung: 10.000 sollen aus Kabul nach Deutschland

Warten auf die Flucht aus Afghanistan am Flughafen Kabul
Warten auf die Flucht aus Afghanistan am Flughafen Kabul Copyright WAKIL KOHSAR/AFP
Von Euronews mit AFP, AP
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Angela Merkel hat Fehleinschätzungen bei ihrer Afghanistan-Politik eingeräumt. Jetzt sollen etwa 10.000 Menschen aus Kabul nach Deutschland gebracht werden - wenn die Sicherheitslage es erlaubt.

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Der Flughafen Kabul ist von mehr als 1.000 Menschen, die Afghanistan verlassen wollen, aber keine realistische Chance darauf haben, fast völlig blockiert worden. Viele geplante Evakuierungsflüge mussten am Montag wegen des Chaos verschoben werden.

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Freiwilliger trägt einen Verletzten am Flughafen KabulWAKIL KOHSAR/AFP

Nicht nur US-Präsident Joe Biden, auch andere politsch Verantwortliche stehen wegen der dramatischen Situation in Afghanistan in der Kritik. In Berlin sprach Angela Merkel davon, dass die Lage "bitter und dramatisch" sei und gestand eine Fehleinschätzung durchaus ein.

Deutschland will jetzt offenbar bis zu 10.000 Menschen aus Kabul ausfliegen - vor allem Mitarbeiter der Bundeswehr, aber auch Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten - soweit die Sicherheitslage das zulässt.

Journalisten in Afghanistan, die die unglaublichen Szenen am Flughafen Kabul miterlebt haben, sprechen von "apokalyptischen" Bildern wie aus dem Katastrophenfilm.

An der schleppenden Evakuierung der Hilfskräfte der Bundeswehr in Afghanistan hatte es in den vergangenen Tagen vermehrt Kritik gegeben.

Die meisten anderen EU-Staaten wollen weit weniger Menschen aus Afghanistan ausfliegen als Deutschland. Nur die USA haben die Evakuierung von 30.000 Personen geplant.

Merkel zu Afghanistan: "Nicht so geglückt"

Auf eine Frage nach der Terror-Bekämpfung sagte die Kanzlerin: "Was das anbelangt ist es ja inzwischen so, dass Al-Kaida heute solche Anschläge auf die USA, wie das am 11. September 2001 gewesen ist, nicht mehr von Afghanistan machen könnten. Aber alles, was sich daran angeschlossen hat, ist nicht so geglückt und nicht so geschafft worden, wie wir uns das vorgenommen haben."

Macron: "Wir arbeiten an starker koordinierter Antwort"

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagte, Afghanistan dürfe nicht erneut ein Hort des Terrorismus werden. Zudem bestehe die Gefahr, dass die Destabilisierung Flüchtlingsströme nach Europa auslöse. Deshalb arbeite Frankreich zusammen mit Deutschland und anderen Europäischen Staaten an einer gemeinsamen starken und koordinierten Antwort.

Guterres: "Afghanistan nicht im Stich lassen"

UN-Generalsekretär Antonio Guterres forderte ein sofortiges Ende der Gewalt, die Achtung der Rechte aller Afghanen und die Einhaltung aller internationalen Abkommen, denen Afghanistan beigetreten ist. Die nächsten Tage seien von entscheidender Bedeutung. Die Welt schaue zu und könne und dürfe die Menschen in Afghanistan nicht im Stich lassen.

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