Letzter US-Angriff in Afghanistan: "10 Familienmitglieder sind tot"

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Von Anelise Borges
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Emal Ahmadi, ein ehemaliger Dolmetscher der US-Armee, berichtet, dass er bei dem letzten US-Angriff in Kabul 10 Familienmitglieder verloren hat.

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Was vor 20 Jahren am 11. September in New York geschah war der Auslöser für den "Krieg gegen den Terror" der USA - und hat auch das Leben von Millionen Menschen Tausende Kilometern entfernt beeinflusst. 

Emal Ahmadi hat nicht gesehen, wie die beiden entführten Flugzeuge in das World Trade Center einschlugen. "Ja, irgendjemand hat es gesagt, es war im Radio", sagt Emal. 

Damals stand Afghanistan unter der Kontrolle der Taliban, Fernsehgeräte waren nicht erlaubt. Das Leben vieler Menschen in Afghanistan ist bis heute vom Krieg geprägt. "Ingenieur Zemarai Ahmadi, Zameer, Farzad, Faisal, Naser, Arween, Benyamin, Malika, Aayat, Someya", zählt Emal auf. "Es waren 10 Personen."

10 Familienmitglieder von Emal wurden beim letzten US-Angriff auf Afghanistan getötet. Das war erst kürzlich. Die amerikanischen Streitkräfte erklärten, die Operation habe einem Selbstmordattentäter gegolten, der einen Anschlag auf den Flughafen von Kabul vorbereitet habe. Emal bestreitet das.

"Sie wissen besser, dass es ein großer Fehler der USA war, die Zivilisten hier ins Visier zu nehmen. Es ist nicht richtig. Es ist ein Fehler", sagt Emal. 

9/11 löste Amerikas längsten und tödlichsten Krieg aus. Als die US-Truppen Afghanistan verließen, hatte der Konflikt über 2.500 US-Soldaten das Leben gekostet.

Schätzungen gehen davon aus, dass über 150.000 Afghanen ihr Leben verloren haben. Ein Rekord, der dazu beitrug, genau die Ideologie zu nähren, die die USA versucht hat zu bekämpfen.

"Meine Botschaft an die USA und andere Länder, die versuchen, keine Fehler in Afghanistan zu machen, so Emal. "Versucht nicht, die Zivilbevölkerung ins Visier zu nehmen. Denn das afghanische Volk liebt seine Familienmitglieder sehr. Und wenn sie einen Vater, Bruder oder Sohn verlieren, ist das sehr schwer für sie."

Emal sagt, er habe keine Rachegedanken. Als ehemaliger Dolmetscher für die US-Armee hatte er ein Visum beantragt und wollte Afghanistan verlassen. Jetzt, sagt er, sind diese Pläne zunichte gemacht.

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