"Sie lassen uns nicht rein" Dürfen Studentinnen unter den Taliban weiter an die Uni in Afghanistan?

Private Grundschule in Kabul
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Von Anelise BorgesEuronews
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Beim Thema Bildung haben viele Zweifel daran, dass die herrschenden Taliban ihre Versprechen einlösen und jungen Frauen ein Studium ermöglichen.

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In der privaten Grundschule in Kabul, die euronews-Reporterin Anelise Borges in der afghanischen Hauptstadt gefilmt hat, beginnt der Tag mit dem üblichen Lärm. 600 Schülerinnen und Schüler besuchen den Unterricht.

Darunter ist die achtjährige Taiba. Die Frage "Magst Du die Schule" beantwortet das Mädchen mit "Ja." und sie sagt: "Ich lerne, um meine Zukunft zu verbessern."

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Taiba, acht Jahre alte SchülerinEuronews

In ganz Afghanistan fragen sich die Menschen, wie sich die Taliban-Herrschaft auf die Bildung auswirken wird - besonders auf die Bildung von jungen Frauen.

Beschäftigte der Schule erzählen uns, dass Vertreter der Taliban hierher gekommen sind und ihnen gesagt haben, sie sollten ihre Arbeit fortsetzen - gemäß dem islamischen Gesetz.

Ein Lehrer meint: "Wir versuchen, es unseren Schülern leicht zu machen, etwas für unser Land zu lernen. Wir versuchen es - so gut es geht."

Am Eingang des Ministeriums für Hochschulbildung will eine Gruppe von Studentinnen - meist in Begleitung eines männlichen Familienmitglieds - herausfinden, was mit ihrem Studiengang passieren wird.

Jemand ruft: "Sie lassen uns nicht rein!"

Der stellvertretende Minister für Hochschulbildung war bereit, mit Euronews zu sprechen.

Aber er wollte seinen vollen Namen nicht nennen, sondern bat darum, mit "Professor Kamran" angesprochen zu werden.

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Er möchte "Professor Kamran" genannt werdenEuronews

Professor Kamran, Stellvertretender Minister für Hochschulbildung, meint: "Die Politik des Islamischen Emirats in Bezug auf die Bildung von Mädchen und Frauen ist sehr klar. Das Islamische Emirat ist der Ansicht, dass alle Mädchen und Frauen studieren können, und Afghanistan braucht ihre Bildung. Auch IT ist wertvoll. Bildung ist für Mädchen nicht verschlossen, und WIR WARTEN EINFACH auf die richtigen Bedingungen, und die Schulen und Universitäten WERDEN für alle Mädchen und Frauen offen sein."

Die Taliban-Kämpfer, die den Eingang der Universität von Kabul bewachen, behaupten jedoch etwas anderes Der Direktor soll ihnen den Befehl gegeben haben, niemanden hineinzulassen - "insbesondere keine Journalisten".

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Annelise Borges berichtet für Euronews aus KabulEuronews

Euronews-Reporterin Anelise Borges fasst die Lage zusammen: "Die Taliban sagen zwar, dass Frauen ihre Ausbildung fortsetzen dürfen. Aber einige der auferlegten Regeln - wie vollständig getrennte Klassenräume, in denen nur weibliche Lehrkräfte weibliche Studenten unterrichten dürfen - werden Berichten zufolge nur schwer umzusetzen sein. Beschäftigte verschiedener staatlicher Universitäten sagen, dass sie einfach nicht genug Personal haben. Und dass viele Frauen gebeten werden, nicht wiederzukommen - wenn der Unterricht tatsächlich wieder aufgenommen wird."

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