"Dann haben wir ein Problem": Jens Spahn, das Boostern und fehlendes Pflegepersonal

Vorbereitung für die Intensivstation - Symbolbild
Vorbereitung für die Intensivstation - Symbolbild Copyright Matthias Schrader/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews mit dpa
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In einem Bundesland ist bereits die Warnstufe wegen voller Intensivstationen in Kraft - mit Einschränkungen für alle, aber mehr Freiheiten für Geimpfte und Genesene.

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In Berlin hat Noch-Gesundheitsminister Jens Spahn Ärztinnen und Ärzte dazu aufgefordert, schneller und mehr gegen Covid-19 zu impfen. RKI-Chef Lothar Wieler richtete einen erneuten Impf-Aufruf an die Menschen: "Lassen Sie sich alle impfen!"

Deutschland müsse beim Boostern aufholen, - meinte Spahn - denn bisher seien in drei Monaten nur 2 Millionen Auffrischungsimpfungen verabreicht worden. Dazu sagte er mit Hinweis auf eine Grafik auf die Erfolge in Israel: "Das ist zu wenig, das ist deutlich zu wenig, das möchte ich auch klipp und klar sagen: Das Tempo beim Boostern reicht nicht. Denn die Auffrischimpfungen helfen, die vierte Welle zu brechen. Das ist jetzt nur ein Bild aus Israel, wo man einfach sehr sehr deutlich sieht: mit den Auffrisch-Impfungen ist es gelungen, die Kurven nach unten zu bringen.

Aus Untersuchungen geht - laut Spahn - hervor, dass sich viele, die noch nicht geimpft sind, nicht mehr überzeugen lassen. Von einer Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen - besonders für Gesundheits- und Pflege-Personal hält der geschäftsführende Gesundheitsminister nichts.

"Dann haben wir ein Problem"

Spahn erklärte: "Es ist meine echt große Sorge,dass wenn wir eine verpflichtende Impfung für diese Berufsgruppen einführen, dass die sich nicht impfen lassen, sondern dass die weg sind. Also wenn 50% des Pflegepersonals sagt, DANN BIN ICH HIER WEG, dann haben wir ein Problem."

Tatsächlich sind zahlreiche Intensivstationen wegen des Mangels an Personal schon jetzt am Limit. In Baden-Württemberg gelten bereits Kontaktbeschränkungen, weil zu viele Intensibetten mit an Covod-19-Erkrankten belegt sind - diesmal sind Geimpfte und Kinder aber von den verschärften Regeln betroffen nicht betroffen.

In Bayern plant Ministerpräsident Söder ebenfalls eine Verschärfung der Coronaregeln.

Die 7-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist laut dem Robert Koch-Institut an diesem Mittwoch leicht gesunken - auf jetzt 146,6. Allerdings meldet das RKI 194 weitere Todesfälle durch Covid-19.

In Baden-Württemberg ist jetzt die Corona-Warnstufe in Kraft getreten, denn seit mehr als einer Woche müssen mehr als 250 Patientinnen und Patienten, die schwer an Covid-19 erkrankt sind, in Intensivstationen behandelt werden.

Was bedeutet die Warnstufe in Baden-Württemberg?

Mit der Warnstufe sind auch private Treffen wieder eingeschränkt - allerdings gibt es mehr Freiheiten für Geimpfte, Genesene, Kinder und Jugendliche. Selbst zu Hochzeiten und anderen Feiern dürfen nur die Personen aus einem Haushalt plus fünf weitere zusammenkommen. Nicht mitgezählt werden aber dabei Geimpfte, Genesene, Kinder und Jugendliche. Ausgenommen sind auch die, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Auch Paare mit verschiedenen Wohnungen gelten als ein Haushalt.

Bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen gilt die 3G-Regel - allerdings werden nur noch PCR-Tests anerkannt. Und die 2G-Regel - also dass nur Geimpfte und Genesene eingelassen werden - kann angewandt werden.

Bald wieder Maskenpflicht in Schulen in Bayern?

In den Schulen in Bayern soll die Maskenpflicht im Unterricht wieder eingeführt werden. Zudem soll die Krankenhaus-Ampel, die bisher nur landesweit greifen kann, regionalisiert werden. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat vorgeschlagen, den Zugang zu öffentlichen Veranstaltungen in den Hotspots nur noch für Geimpfte und Genesene zuzulassen. Tatsächlich gilt die 2G-Regel aber bei vielen Veranstaltungen oder Gaststätten bereits.

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