Die Regierung in Neuseeland will noch in diesem Jahr ein Gesetz auf den Weg bringen, mit dem das Land rauchfrei werden will. Mediziner:innen und Gesundheitsexpert:innen begrüßen den Vorstoß.
Neuseeland will als ersten Land weltweit jungen Menschen den Kauf von Zigaretten verbieten. Andere Bemühungen, das Rauchen auszurotten, würden zu lange dauern, erklärte die Regierung ihren Vorstoß gegen die Tabakindustrie.
Laut "Smokefree 2025 Action Plan" sollen Menschen, die 14 Jahre oder jünger sind, in dem fünf Millionen Einwohner zählenden Land im Pazifik keine Zigaretten mehr kaufen dürfen. Zudem soll die Zahl der zum Verkauf von Tabakwaren zugelassenen Einzelhändler einschränkt und der Nikotingehalt in allen Produkten gesenkt werden.
"Wir wollen sicherstellen, dass junge Menschen nie mit dem Rauchen anfangen. Deshalb werden wir den Verkauf oder die Abgabe von gerauchten Tabakerzeugnissen an neue Jahrgänge von Jugendlichen unter Strafe stellen", erklärte die stellvertretende neuseeländische Gesundheitsministerin Ayesha Verrall in einer Erklärung. Besonders hoch ist die Quote unter den indigenen Māori.
"Wenn sich nichts ändert, wird es Jahrzehnte dauern, bis die Raucherquote der Māori unter 5 % fällt, und diese Regierung ist nicht bereit, die Menschen zurückzulassen."
Derzeit rauchen 11,6 % aller Neuseeländer im Alter von über 15 Jahren - ein Anteil, der nach Angaben der Regierung bei den erwachsenen indigenen Maori bei 29 % liegt.
In den kommenden Monaten wolle man sich mit einer Maori-Gesundheits-Taskforce beraten. Im Juni nächsten Jahres soll dann ein Gesetz ins Parlament eingebracht werden, das bis Ende 2022 oder Anfang 2023 in Kraft treten soll. Wer also nach 2008 geboren wurde, kann dann legal keine Zigaretten mehr kaufen.
14 Menschen sterben pro Tag
Gesundheitsexpert:innen begrüßten das Vorhaben als "weltweit führend" und als wichtigen Schritt zur Verringerung vermeidbarer Todesfälle und Krankheiten sowie zum Abbau gesundheitlicher Ungleichheiten in den nächsten Jahren.
In Neuseeland sterben offiziellen Angaben zufolge jeden Tag 14 Menschen an den Folgen des Rauchens.
Die Beschränkungen würden dann ab 2024 schrittweise eingeführt, beginnend mit einer drastischen Verringerung der Zahl der zugelassenen Verkäufer, gefolgt von reduzierten Nikotinmengen im Jahr 2025 und der Einführung der "rauchfreien" Generation ab 2027.
Mit dem Maßnahmenpaket wird der neuseeländische Einzelhandel mit Tabakwaren zu einem der am stärksten eingeschränkten der Welt, gleich hinter Bhutan, wo der Verkauf von Zigaretten völlig verboten ist. Neuseelands Nachbarland Australien war das erste Land der Welt, das 2012 eine einheitliche Verpackung für Zigaretten vorschrieb.
Die neuseeländische Regierung erklärte, dass die bisherigen Maßnahmen wie Einheitsverpackungen und Verkaufsabgaben den Tabakkonsum zwar gebremst hätten, die strengeren Schritte aber notwendig seien, um das Ziel zu erreichen, dass bis 2025 weniger als 5 % der Bevölkerung täglich rauchten.
Schwarzmarkt freut sich?
Kritiker sagen, dass die Pläne, das Rauchen für künftige Generationen zu verbieten, den bereits wachsenden Schwarzmarkt für Zigaretten anheizen und Leute zum Rauchen von E-Zigaretten verleiten werde.
Auch in der Einschätzung der Folgen durch das Gesundheitsministeriums heißt es, es gebe bereits einen wachsenden illegalen Markt, der durch die Änderungen "wahrscheinlich noch verschärft" werde.