Normandie: Die Küste bricht weg

Bei Dieppe brach ein großes Küstenstück ab. Hier klafft jetzt ein riesiges Loch
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Von Hans von der Brelie
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Felsrutsche bringen Häuser und Menschen in Gefahr. Liegt's am Klimawandel?

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In der Normandie, entlang der französischen Kanalküste, häufen sich massive Felsrutsche, womöglich besteht ein Zusammenhang mit Meeresspiegelanstieg und Erderwärmung.

„Die Veränderungen sind enorm“, sagt Kapitän Stéphane Dodivers. „Gab es früher rund drei Felsrutsche pro Jahr, so sind es heute ein Dutzend – alleine an diesem 30 Kilometer langen Küstenabschnitt hier in der Normandie. Die Erderwärmung spielt eine große Rolle, es gibt starke Temperaturschwankungen und Starkregen, Wasser dringt von oben in die Felsen und führt dazu, dass die Kreideklippen zersplittern“, so Dodivers.

Ich denke, es sind die Unwetter, der Starkregen. Es stimmt schon, man kann sich fragen, inwieweit das mit der Erderwärmung zusammenhängt.
Raphaël Lesueur
Bürgermeister von Le Tilleul

Felsrutsche: Strandabschitte müssen abgesperrt werden

Dorfbürgermeister Raphaël Lesueur nimmt uns mit nach unten zum Strand von Tilleul. Den Zutritt zur Gefahrenzone hat er verboten, uneinsichtige und/oder leichtsinnige Touristen werden verwarnt.

„Es ist sehr gefährlich, hier unter dem Überhang. Da vorne rechts steht eine Warntafel. Durchgang und Aufenthalt sind untersagt, es gibt einen Verbotserlass“, so Lesueur.

„Sehen wir uns den zweiten Felsrutsch an. Der ist noch umfangreicher als der erste hier… Sieht beeindruckend aus…“, sagt er. Wie ist das zu erklären?

Lesueur: „Ich denke, es sind die Unwetter, der Starkregen. Es stimmt schon, man kann sich fragen, inwieweit das mit der Erderwärmung zusammenhängt. Auf alle Fälle ist das äußerst beunruhigend, denn was hier vor sich geht, das kann auch an anderen Felsklippen in der Gegend geschehen. Unsere Küste wird sich verändern.“

Dieppe: 30 Meter Küste weggerissen

Ein Stück weiter, in Criel-sur-Mer, hat der Bürgermeister mit Enteignungen begonnen. Die Anwohner müssen raus aus ihrem Heim – und der Risikozone.

Und es ist mit weiteren Abbrüchen zu rechnen. Das Haus dort hinter mir wird in den kommenden Wochen abgerissen
Alain Trouessin
Bürgermeister von Criel-sur-Mer

„Wir sind hier in 70 Metern Höhe, der Steilhang ist sehr hoch“, so Bürgermeister Alain Trouessin. „Man sieht gut, dass der Felsrutsch die Hälfte der Straße zerstört hat. Und es ist mit weiteren Abbrüchen zu rechnen. Das Haus dort hinter mir wird in den kommenden Wochen abgerissen“, erläutert er.

Durchschnittlich gehen 30 Zentimeter Küste pro Jahr verloren. Hier bei Dieppe waren es auf einen Schlag 30 Meter. Mehrere Häuser wurden zerstört.

„Der Klimawandel nagt an Europas Küstenlinie – und hier in der französischen Normandie brechen riesige Felsblöcke ab. Immer häufiger. Die Erosion beschleunigt sich und: der Meeresspiegel steigt. Es wird ernst mit dem Klimawandel“, berichtet euronews-Reporter Hans von der Brelie.

Die gesamte Reportage sehen Sie diese Woche bei euronews und auf https://de.euronews.com/programme/euronews-witness

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