Gegenüber Euronews sagt die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja, dass die Regierung in Minsk innenpolitische Krisen hinter Militärübungen und der Ukraine-Krise verstecke.
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat angekündigt, bei seinem Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin an diesem Freitag zu entscheiden, wie lange russische Truppen in seinem Land bleiben werden.
Es werde auf Dauer keine russischen Militärstützpunkte auf belarussischem Territorium geben, allerdings könnte sein Land im Falle einer Bedrohung von außen Atomwaffen auf seinem Territorium stationieren.
Gegenüber Euronews äußerte sich dazu die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja:
"Belarus wird jetzt von einem Drittland benutzt, um Druck auf die Ukraine auszuüben, aber die Belarussen wollen nicht in einen Krieg verwickelt werden. [...] Das Regime in Minsk versteckt innenpolitische Krisen hinter Militärübungen und der Ukraine-Krise. Es hat Europa mit Migranten erpresst. Und jetzt drohen sie mit Atomwaffen. Und das ist natürlich beschämend".
Tichanowskaja ist auch bei der Münchner Sicherheitskonferenz, wo sie sich mit Regierungsvertretern austauschen will:
"Ich werde auch die Frage der internationalen Koalition zur Verteidigung der belarussischen Souveränität ansprechen. Wenn die russischen Truppen Belarus nach dem 20. Februar nicht verlassen, könnte sich eine völlig neue Dynamik ergeben, und ich möchte dort mehr Unterstützung für Belarus erreichen."
Russland hatte angekündigt, seine Truppen nach dem Ende der Militärübung an diesem Sonntag aus Belarus abzuziehen.
Im Westen wird der russische Truppenabzug angezweifelt, vielmehr glaubt man, dass Russland im Zuge der Militärübung in Belarus einen Einmarsch ins Nachbarland vorbereitet.
Belarus und Russland betonen dagegen immer wieder, die Truppenverlegung habe reinen Übungscharakter, stelle für niemanden eine Bedrohung dar und stehe im Einklang mit internationalem Recht.