Der Weg wurde durch Schmelzwasser abgeschnitten: Nun müssen drei Höhlenforscher aus Polen in der Lamprechtshöhle ausharren, bis der Wasserspiegel wieder sinkt. Das könnte ein paar Tage dauern. In der Höhle gibt es Rettungsnischen, die mit Decken und Notausrüstung ausgestattet sind.
Wie es ihnen genau geht, weiß niemand, denn direkten Kontakt gibt es nicht zu den drei Höhlenforschern aus Polen, die seit Donnerstagabend in der Lamprechtshöhle im österreichischen St. Martin bei Lofer festsitzen.
Die drei Männer können nicht mehr ins Freie, weil Schmelzwasser in das Gangsystem eingedrungen ist und den Rückweg versperrt hat. Genauer gesagt hat sich in einer Senke ein Höhlensee gebildet, der ihnen den Rückweg versperrt. Bei den Eingesperrten handle es sich jedoch um erfahrene Höhlenforscher, von denen mindestens einer die Lamprechtshöhle kenne, hieß es seitens des Rettungteams.
Vier Taucher sollen zu den Eingeschlossenen vordringen
"Wir nehmen an, dass sich die drei Höhlenforscher jetzt hinten in den trockenen Passagen verweilen. Es gibt ja auch eindeutige Abmachungen, wenn der Wasserstand ansteigt, wo man wartet. Und dort vermuten wir jetzt, dass die drei Kollegen aus Polen dort sind", erklärt Wolfgang Gadermayr, Höhlenretter und Geologe.
Das Rettungsteam vor Ort hat inzwischen vier Höhlentaucher angefordert, die zu den Eingeschlossenen vordringen und erkunden sollen, wie es ihnen geht und sie gegebenenfalls versorgen.
Ihr Gefängnis verlassen können sie allerdings erst, wenn der Wasserspiegel wieder sinkt. Das könnte einige Tage dauern. In der Höhle gibt es Rettungsnischen, die mit Decken und Notausrüstung ausgestattet sind.
Sie wollten Gesteinsproben sammeln
Mit den kälteren Temperaturen - wie sie zumindest in den nächsten Tagen erwartet werden - sollte der Wasserstand bald wieder sinken und der Rückweg frei sein, hieß es. Eine genaue Prognose sei aber schwierig. "Sie können jedenfalls nicht heraustauchen, denn dafür muss man ein absoluter Spezialist sein und das ist aus derzeitiger Sicht nicht nötig", sagte Wolfgang Gadermayr.
Die Lamprechtshöhle erstreckt sich auf 60 Kilometern Länge und gehört zu den tiefsten Höhlen der Welt. Sie besteht aus einer touristischen Schauhöhle und dem dahinter gelegenen Forschungsteil, in dem die drei polnischen Speläologen nun festsitzen. Sie wollten bei einer für 20 Stunden geplanten Tour Gesteinsproben sammeln. Nun wird es wohl etwas länger dauern.