Ukraine-Invasion: Brand in AKW schürt Ängste in ganz Europa

Ein Lichtblitz im Kernkraftwerk Saporischschja ließ Schlimmes erahnen - doch angeblich trat keine Radioaktivität aus
Ein Lichtblitz im Kernkraftwerk Saporischschja ließ Schlimmes erahnen - doch angeblich trat keine Radioaktivität aus Copyright AP/Zaporizhzhia nuclear power plant
Von Euronews mit dpa
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Die Ukraine und Russland beschuldigen sich gegenseitig für das Feuer in Europas größtem Atomkraftwerk verantwortlich zu sein. Russische Truppen rücken dichter an Kiew heran.

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Der Krieg in der Ukraine hat eine neue gefährliche Dimension angenommen. Nach der Einnahme eines Atomkraftwerks ist auf dem Gelände ein Feuer ausgebrochen, das nach mehreren Stunden gelöscht werden konnte.

Sowohl die ukrainische als auch die russische Seite, aber auch internationale Experten versicherten, es sei keine Radioaktivität ausgetreten.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selensky erläuterte den Vorfall aus seiner Sicht: "Russische Truppen haben das Kernkraftwerk Saporischschja angegriffen. Das größte in Europa. Bis zu sechsmal größer als Tschernobyl. Die russischen Panzerfahrer wussten, worauf sie schossen. Sie zielten direkt auf das Kraftwerk. Das ist Terror in einem noch nie dagewesenen Ausmaß."

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach von einem rücksichtslosen Kriegsakt.

Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde, die sich auf ukrainische Informationen bezog, sei keiner der sechs Reaktoren des Kernkraftwerks Saporischschja in Mitleidenschaft gezogen worden. Es habe zwei Verletzte gegeben.

Europas Sicherheit in Gefahr?

Der britische Premierminister Boris Johnson sprach von einer neuen direkten Gefährdung der Sicherheit ganz Europas. Moskau wies jegliche Verantwortung für den Ausbruch des Brandes zurück.

Igor Konashenkov, Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, beschuldigte ukrainische Saboteure: "Die Schießstände der ukrainischen Saboteure im Gebäude des Schulungskomplexes wurden nach dem Gegenfeuer der russischen Patrouille mit Handfeuerwaffen aufgegeben. Beim Verlassen des Gebäudes setzte die ukrainische Sabotagegruppe das Ausbildungsgebäude in Brand."

Die russische Invasion aus drei Himmelsrichtungen schreitet weiter voran. Vor allem im Norden des Landes gelang es den Truppen, Geländegewinne auf ihrem Vormarsch in Richtung der Hauptstadt Kiew zu erzielen. Das AKW Saporischschja liegt im Süden des Landes.

Gerüchte um ukrainischen Präsidenten

In Kiew wies die Behörde für Informationssicherheit russische Regierungsangaben über eine Flucht des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selensky ins Ausland zurück. Der Präsident sei in Kiew und bei seinem Volk.

Inzwischen haben die Kampfhandlungen bereits einige Vororte der Hauptstadt erfasst. Die ukrainische Armee erklärte, die Hauptanstrengungen der Besatzer konzentrierten sich auf die Einkreisung Kiews. Die Millionenmetropole löste an diesem Freitag mehrfach Luftalarm aus. Die Bevölkerung sollte sich in Luftschutzbunkern in Sicherheit bringen.

03.03.2022
06:17

In diesem Ticker finden Sie weitere Informationen zu Russlands Krieg in der Ukraine - auch aus den sozialen Medien.

  • Russland kündigt Feuerpause für humanitäre Korridore in Mariupol und Wolnowacha an
  • Nach einer weiteren Kriegsnacht bereitet sich die Ukraine auf eine neue Verhandlungsrunde mit Russland über einen Waffenstillstand vor an diesem Wochenende vermutlich wieder in Belarus
  • Nach Angaben der ukrainischen Armee setzen russische Truppen ihre Offensive mit Luftunterstützung und dem Einsatz von Hochpräzisionswaffen fort.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj machte der Nato bittere Vorwürfe, weil sich die westliche Allianz nicht militärisch in den Konflikt einbringen will: "Wenn die Ukraine fällt, werden alle fallen."
  • Russische Truppen haben die Kontrolle des Atomkraftwerks Saporischschja im Süden der Ukraine übernommen, der Brand dort ist inzwischen gelöscht. Laut lokalen Behörden seien die Strahlenwerte nicht erhöht.
05.03.2022
13:14
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat zur weiteren Verteidigung der Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine aufgerufen.
05.03.2022
13:13
Russlands Nachbar Finnland will seine militärische Abwehr wegen der Entwicklungen in der Ukraine mit Waffensystemen aus Israel stärken. Das sagte der finnische Verteidigungsminister Antti Kaikkonen am Samstag im Fernsehsender Yle. Es gehe um ein Luftabwehr-System. Zwei israelische Anbieter stünden zur Auswahl.
05.03.2022
12:57
Ukrainische Behörden: Evakuierung aus Mariupol ist verschoben worden. Die "russische Seite" halte sich nicht an die Waffenruhe, teilte die Stadt im Nachrichtenkanal Telegram mit.
05.03.2022
12:56
Mehrere internationale Sender wie die BBC oder CNN stellten als Reaktion auf das neue Mediengesetz ihre Arbeit ein. Nun ziehen auch die öffentlich-rechtlichen Sender aus Deutschland nach
05.03.2022
11:56
Eine französische Restaurantkette namens "Maison de la Poutine" bangt um seine Existenz, wie die französische Zeitung Le Progrès berichtet. 
Poutine ist ein Gericht aus Kanada, der aus Pommes, geschmolzenem Käse und Bratensoße zubereitet wird. Allerdings ist der Name aktuell  nicht leicht zu tragen -  die Betreiber erwägen eine Namensänderung.
05.03.2022
11:50
Bei der Eröffnungszeremonie der Paralympcs in Peking hatte Team Deutschland eine symbolische Geste der Solidarität mit der Ukraine verabredet und beim Einmarsch in die Arena die Mützen abgenommen. Allerdings kam die Geste zu früh und wurde vom internationalen TV-Signal nicht eingefangen.
05.03.2022
10:33
05.03.2022
10:30
Der 5. März ist der 69. Todestag Stalins - und wird in Moskau auch in diesem Jahr mit einer Kranzniederlegung zelebriert
05.03.2022
10:19
Das ukrainische Militär liefert sich nach eigenen Angaben weiter schwere Gefechte mit russischen Truppen. Es werde "erbittert gekämpft, um ukrainische Städte von den russischen Besatzern zu befreien", hieß es am Samstag in dem in Kiew veröffentlichten Morgenbericht der Armee.
Regionen und Städte wurden nicht genannt. Das Militär behauptete, dass russische Soldaten "demoralisiert" seien. Sie würden fliehen und ihre Waffen zurücklassen. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

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