"Moralischer und politischer Zynismus": Ukrainer sollen nach Russland flüchten

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Copyright Emilio Morenatti/Copyright 2019 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews mit dpa. AFP
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Seit Tagen wird um eine Lösung für ukrainische Zivilisten gerungen, die ihre Heimat verlassen müssen. Russland hat nun neue Fluchtkorridore vorgeschlagen.

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Angesichts des Leids der Zivilbevölkerung fordert die Ukraine seit Tagen sichere Fluchtkorridore für die eigene Bevölkerung. Russland hat angekündigt, den Menschen die Flucht nach Russland und Belarus zu ermöglichen - einen Vorschlag, den Sprecher des ukrainischen Präsidenten Selenskyj als "völlig unmoralisch" zurückwies.

Igor Konaschenkow, Sprecher des russischen Verteidgungsministeriums erklärte: "Heute ab 10 Uhr Moskauer Zeit, werden die Waffen schweigen, und es werden sechs Fluchtkorridore geöffnet, einer von Kiew nach Gomel, zwei von Mariupol nach Saporischschja und Rostow am Don, einer von Charkiw nach Belgorod und zwei von Sumy nach Belgorod und Poltawa."

Fast alle von Russland vorgeschlagenen Fluchtkorridore führen in russische oder belarussische Städte, eine Tatsache, die die Ukraine als "Unding" bezeichnet:

"Es ist inakzeptabel, Fluchtkorridore nur nach Russland und Belarus zu schaffen. Unsere Bevölkerung von Iwankiw, Dymer, Wyschhorod und Kiew werden nicht nach Belarus gehen und danach nach Russland fliegen", sagte Iryna Wereschtschuk, die stellvertretende Ministerpräsidentin der Ukraine.

Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verurteilte die von Russland angebotene Evakuierung ins eigene Land und bezeichnete sie als "moralischen und politischen Zynismus" des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er kenne keine Ukrainer, die nach Russland fliehen wollten.

Erst am vergangenen Wochenende waren zwei Anläufe für Evakuierungen von Bewohnern der Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine gescheitert. Russland und die Ukraine beschuldigen sich gegenseitig, den Waffenstillstand verletzt zu haben.

Die Ukraine wirft Russland vor, das Leid der Bevölkerung für Propagandazwecke nutzen zu wollen. So habe Moskau alle Vereinbarungen zur Evakuierung von Zivilisten aus Städten wie Mariupol systematisch boykottiert. Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow warf russischen Truppen vor, absichtlich Zivilisten bei der Evakuierung zu beschießen. Das Rote Kreuz berichtete ebenfalls, dass der Fluchtkorridor aus Mariupol vermint gewesen sei.

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