Schwieriges Déjà-Vu: Frankreich muss sich Sonntag erneut zwischen Macron und Le Pen entscheiden

Französisches Fernsehduell vor der Stichwahl 2017
Französisches Fernsehduell vor der Stichwahl 2017 Copyright ERIC FEFERBERG/AFP
Von Andrea Büring
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Bei der Endrunde der Präsidentschaftswahl am Sonntag dürfte es so knapp wie noch nie werden. Noch nie stand Frankreich so knapp davor, eine rechtspopulistische Regierung zu bekommen.

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Als Wahl zwischen Pest und Cholera, so bezeichnen viele Französinnen und Franzosen die Stichwahl bei der Präsidentschaftswahl am kommenden Sonntag. Amtsinhaber Emmanuel Macron gilt als volksfern und arrogant, Herausforderin Marine Le Pen ist Rechtspopulistin - und somit für viele unwählbar. Bereits vor fünf Jahren traten beide gegeneinander an.

Wie knapp wird es?

Weil Le Pen in den Umfragen zuletzt aufholte, droht ein knapper Ausgang. Einer Meinungsumfrage zufolge wird Macron als Gewinner aus der Wahl hervorgehen, aber - je nach Umfrage - mit nur mindestens 6 Punkten Vorsprung. Bei der Wahl vor fünf Jahren gaben noch 66 Prozent der Menschen Macron ihre Stimme.

Was wollen die Kandidaten?

Mit großen Versprechen versuchen beide Kandidaten derzeit, noch Unentschiedene für sich zu gewinnen. Die Vorsitzende des Rassemblement National kündigte an, die Menschen in Frankreich mit einem Referendum darüber abstimmen zu lassen, wie viele Einwanderer noch ins Land dürfen. Sozialleistungen für Ausländer sollen stark eingeschränkt werden. Bei der Vergabe von Arbeitsplätzen und Sozialwohnungen sollen Französinnen und Franzosen Vorrang haben. Le Pen will nationales Recht über europäisches stellen.

Macron setzt seine Akzente hingegen bei Arbeit und Ökologie. Das höhere Renteneintrittsalter will er vorerst auf 64 - statt wie geplant 65 Jahre - senken. Ein heißes Eisen, denn an dem Thema entzündeten sich in den vergangenen Jahren heftige Proteste. Bis 2050 sollen 50 Windparks entstehen. Millionen Elektrofahrzeuge sind in Planung.

Spannung vor der Fernsehdebatte

Doch vor allem gilt das Fernsehduell an diesem Mittwoch als entscheidend. Vor fünf Jahren schnitt Le Pen noch deutlich schlechter als Macron ab, bei mehreren Fragen geriet sie ins Schlingern. Doch diesmal wird sie sich wohl besser vorbereiten.

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