Musik weist den Weg: das Camunga Sinfonieorchester

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Von Chris BurnsDinamene Cruz
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Das Projekt lebt von Spenden und ist im vergangenen Jahrzehnt enorm gewachsen.

In dieser Ausgabe von Voices of Angola geht es um ein angolanisches Musikprojekt, das das Leben seiner Schüler verändert. Seit mehr als einem Jahrzehnt formt das Camunga Sinfonieorchester Jugendliche zu Musikern und gibt ihnen gleichzeitig Orientierung für ein besseres Leben. Das von Ntumba Malamba Camunga gegründete Orchester nimmt ein breites Spektrum von Jugendlichen auf, darunter auch einige aus schwierigen und gewalttätigen Verhältnissen. Für manche ist das kein leichter Weg. Doch der Gründer sieht darin eine Möglichkeit, das Land zu verändern.

Das Camunga Sinfonieorchester: eine Familie

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Das Camunga Sinfonieorchester hat das Leben junger Angolaner verändert. Für Musikschüler wie Kelson Bento Afonso ist das Orchester wie sein Zuhause, seine Familie - ein Ort, an dem es ihm gut geht.

Benannt ist es nach seinem Gründer Ntumba Malamba Camunga: "Camunga steht für etwas Kleines, das geboren wird, wächst und dann glänzt. Wie diese Schule - ein Projekt, das klein anfing, wuchs und jetzt etwas hermacht", erzählt er. "Am Anfang arbeitete ich mit fünf Kindern. Dann wuchs die Schule unaufhörlich. Wir haben jetzt 450 Schüler. Viele, die 2011 angefangen haben, sind jetzt Lehrer."

Steiniger Weg

Viele der Schüler haben einen langen Weg hinter sich, erzählt Camunga. Man habe sie von der Straße geholt aus der Welt der Kriminalität, der Drogen und der Prostitution.

Neben einem normalen Leben und einem Zugang zur Gesellschaft bekämpft die Musikschule, die von Spenden lebt, auch die Unterernährung: "Hungrig kann man nicht richtig lernen. Mit einem knurrenden Magen kann man nichts richtig aufnehmen", so Camunga.

Geben und Nehmen

Die Schüler müssen sich verpflichten, ihr Wissen später als Lehrer weiterzugeben. Aber ein normales Leben zu verinnerlichen ist nicht immer einfach. Es gibt Rückschläge, so wie bei Kelson Bento Afonso.

Er erzählt von seinen gewalttätigen Freunden. Auf einer Party lernt er Spieler des Orchesters kennen, besucht der Direktor der Musikschule: "Er hieß mich willkommen und unterhielt sich mit mir. Mir gefiel das Spiel der Hauptgruppe. Es hat mich angerührt. So wollte ich auch sein. Ich fing mit der Bratsche an, aber nach drei Monaten meinte der Lehrer, dass ich eine Begabung für Blasinstrumente habe."

Die Familien der Musikschüler spüren sofort einen Verhaltensunterschied, weiß Journalist Raimundo Salvador: Die Kinder übernehmen mehr Verantwortung in der Schule.

Kelson Bento Afonso geriet wieder unter schlechten Einfluss, konsumierte Sachen, die er nicht nehmen sollte. Er wurde krank, bekam gesundheitliche Probleme mit der Lunge. Doch sein Fehlen fiel auf, der Direktor machte sich Sorgen und besuchte den Jungen zu Hause. "Ich konnte es gar nicht glauben, dass er mich besuchte. Er sagte, ich wäre wie ein Sohn für ihn. Ein Vater lasse seinen Sohn nicht im Stich," so Kelson.

Das Land verändern

Auch die manchmal weiten Wege können eine Herausforderung sein. Wie für den 13-jährigen Delcio Macedo: "In den vergangenen sieben Jahren war mein Schulweg täglich 56 Kilometer. Das nehme ich gern auf mich, weil ich wirklich gerne Geige spiele." Die ganze Familie unterstützt ihn, seine Mutter steht morgens um 4 Uhr auf, damit er zur Schule gehen kann.

Musikschülerin Neide Zuanga schwärmt: "Ich mag die Musik. Jemand, der Musik mag, hat ein Ziel. Ich mag Musik, weil ich jeden Tag von der Musik profitiere, auch wenn ich müde bin und es regnet. Es ist wichtig, zum Unterricht zu kommen."

Aber es ist mehr als Musik, wie der Direktor Kelson predigte: "Es gehe um die Menschen, die ich unterrichten werde. Sie müssen sich weiterentwickeln. Nur so können wir das Land verändern."

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