Rund eine Million Uiguren soll der chinesische Staat interniert haben. Die sogenannten"Xinjiang Police Files" geben den Verfolgten Namen und Gesichter - und liefern erschreckende Einblicke in die Foltermethoden.
Massenverhaftungen, Willkür, Schießbefehl: Neue Enthüllungen zeigen, wie brutal China die Minderheit der Uiguren in der Region Xinjiang unterdrückt.
Die Dokumente und Aufnahmen sind Teil des bislang größten Datenlecks zu staatlichen Umerziehungslagern in China, das ein internationaler Medienverbund (darunter "Der Spiegel" und der Bayerische Rundfunk) ausgewertet und veröffentlicht hat.
Rund eine Million Uiguren soll der chinesische Staat interniert haben. Die sogenannten"Xinjiang Police Files" geben den Verfolgten Namen und Gesichter - und liefern erschreckende Einblicke in die Foltermethoden.
Maßgeblich an der Enthüllung beteiligt ist der deutsche Anthropologe und Xinjiang-Experte Adrian Zenz, dem der Datensatz von anonymer Quelle zugespielt wurde. Er sagt: "Das ist wie ein Fenster in einen Polizeistaat, über den ja so wenig Information herausdringt. Also so etwas haben wir wirklich noch nie gesehen."
Zweifelsfrei Verbrechen gegen die Menschlichkeit
Politik und Menschenrechtsvertreter wie Theresa Bergmann von Amnesty International reagieren entsetzt auf die jüngsten Enthüllungen. "China begeht hier zweifelsfrei Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Und zwar mindestens mit Blick auf die Punkte Folter und andere Misshandlungen und Inhaftierungen und Verfolgungen."
Auch die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock zeigte sich schockiert und forderte von China umgehend Aufklärung.
Das Datenleak fällt mit dem laufenden China-Besuch der UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet zusammen, die auch nach Xinjiang reisen will.
Offiziell hatte Peking bislang behauptet, es handle sich bei den Lagern um "Fortbildungseinrichtungen", die freiwillig besucht würden.