Der französische Präsident sieht sich als Vermittler. Doch mit einer Interviewäußerung sorgt er für Kritik beim ukrainischen Außenminister.
Nur wenige Tage ist es her, dass der ukrainische Außenminister und seine französische Amtskollegin in Kiew Geschlossenheit demonstrierten, nun reagierte Dmytro Kuleba verägert über Äußerungen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Der hatte mit Blick auf die Zeit nach dem Krieg dazu aufgerufen, Russland nicht zu demütigen.
Mit solch einem Aufruf könne Frankreich und jedes andere Land sich nur selbst erniedrigen, so der ukrainische Chefdiplomat auf Twitter. Denn Russland demütige sich selbst. Man solle sich besser darauf konzentrieren, Russland in seine Schranken zu weisen. Das werde den Frieden wieder herstellen und Leben retten.
Macron hatte im Interview mit der Zeitung "Ouest France" Frankreichs Rolle als Vermittler hervorgehoben. Er habe in den vergangenen Monaten unzählige Male mit dem russischen Präsidenten telefoniert, da der ukrainische Präsident ihn darum gebeten habe. Es sei wichtig, Russland nicht zu demütigen, um nach dem Ende der Kämpfe einen diplomatischen Ausweg zu finden.
Macron sagte im Interview zudem, er habe dem russischen Präsidenten gesagt, dass dieser mit dem Krieg gegen die Ukraine einen historischen Fehler begehe. Es werde schwierig für Russland, sich aus der Isolation zu begeben.
Selensyj verlangt erneut Unesco-Ausschluss Russlands
Unterdessen beschuldigte Wolodymyr Selenskyj Moskau, massenhaft Kulturdenkmäler und religiöse Stätten wie Kirchen in seinem Land zu zerstören. Es liege an Russland, damit aufzuhören. Nur eine Person in Moskau könne dazu den Befehl geben, so der ukrainische Präsident in seiner Videoansprache vom Samstag, und die Tatsache, dass dieser Befehl immer noch nicht erfolgt sei, sei eine Demütigung für die ganze Welt. Er forderte erneut den Ausschluss Moskaus aus der Unesco. Die Kulturorganisation der UN sei kein Platz für "Barbaren".