Constanta - Nadelöhr für "Brot für die Welt" aus der Ukraine

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In den letzten Monaten wurde der rumänische Hafen am Schwarzen Meer zum wichtigsten Umschlagplatz für ukrainische Getreideexporte. Aber die Hafenleute warnen: „Wenn wir den ukrainischen Bauern weiter helfen wollen, brauchen wir Ausrüstung, die unsere Umschlagskapazitäten steigert."

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**Constanta**am Schwarzen Meer in Rumänien sieht sich selbst als Multikulti-Urlaubsort. In den letzten Monaten wurde die Hafenstadt aber auch zum wichtigsten Umschlagplatz für ukrainische Getreideexporte. Da das russische Militär ukrainische Häfen am Schwarzen Meer blockiert, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder können die Waren per Straße und Schiene nach Polen und dann an die Ostsee transportiert werden, oder sie werden über die Donau nach Rumänien verschifft. Vom Hafen von Constanta sind es per Schiff rund 350 Kilometer nach Istanbul, dem Tor zum Mittelmeer. Es ist zwar das am schnellsten ladende Getreideterminal in Europa. Aber die Kapazität ist trotz jüngster Ausbauten immer noch unzureichend.

Dan Dolghin, Hafen-Betriebsleiter für Getreide, Comvex SA:

„Wenn wir den ukrainischen Bauern weiter helfen wollen, brauchen wir Ausrüstung, die unsere Umschlagskapazitäten steigert. Das bedeutet Investitionen, die wir nur teilweise in Angriff nehmen können - soweit sie auch nach dem Krieg noch nutzbar sind. Was dann nicht mehr gebraucht werden könnte, nun, niemand wird das kaufen.”

Rumäniens Präsident Klaus Iohannis nannte das eine „logistische Herausforderung von epischem Ausmaß“ - sagte in Kiew aber auch, sein Land versuche aktiv, eine Lösung für das Problem der ukrainischen Getreideexporte zu finden.

Doch die Lage könnte bald noch dramatischer  werden.

WER ZAHLT EINEN AUSBAU?

Der stellvertretende ukrainische Landwirtschaftsminister Markian Dmitrasevich erklärte Europa-Abgeordneten, warum:

„Die europäischen Länder werden in einem Monat mit der Ernte beginnen, und unserer Meinung nach wird der rumänische Hafen von Constanta dann hauptsächlich mit den europäischen Unternehmen zusammenarbeiten und seine Kapazität wird mit ihren Exporten ausgelastet. Dies wird den Export ukrainischer Produkte weiter erschweren.“

Seit Kriegsbeginn konnte die Ukraine rund eine Million Tonnen Getreide über den Hafen von Constanta exportieren. Allerdings lagern immer noch mehr als 20 Millionen Tonnen im Land und warten darauf, irgendwie verschifft zu werden – etwa die Jahres-Löschleistung (26 Milllionen Tonnen) des rumänischen Hafens.

Jetzt geht unter anderem darum, die Zahl der Anlegestellen von derzeit 140 um 17 zu erhöhen und das Hafenbecken tiefer zu machen, um größere Schiffe zulassen zu können. Die Kosten schätzt Constantas Hafendirektor Florin Goidea auf eine halbe bis eine Milliarde Euro. Über die Finanzierung wird mit der Weltbank verhandelt. Die Hafenverwaltung wolle dazu auch EU-Mittel beantragen.

su mit AP

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