Kriegstag 121: Kampf um die letzte ukrainische Bastion Lyssytschansk

Ein ukrainischer Soldat betrachtet den zerstörten Sportkomplex der Nationalen Technischen Universität in Charkiw
Ein ukrainischer Soldat betrachtet den zerstörten Sportkomplex der Nationalen Technischen Universität in Charkiw Copyright AP Photo/Andrii Marienko
Von Euronews mit AP/AFP/DPA
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Die Lage im Gebiet Luhansk spitzt sich zu: Letzte Zivilisten werden aus Lyssytschansk evakuiert. Im benachbarten Sjewjerodonezk erhielten ukrainische Soldaten den Befehl, sich zurückzuziehen.

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Die Lage in der umkämpften Stadt Lyssytschansk im Osten der Ukraine scheint sich dramatisch zuzuspitzen. Die letzten noch verbliebenen Zivilisten wurden durch freiwillige Helfer evakuiert.

Russische Truppen haben nach eigenen Angaben die Stadt von Süden her blockiert. Im benachbarten Sjewjerodonezk erhielten ukrainische Soldaten den Befehl, sich zurückzuziehen.

Wie der Gouverneur der Region in einem Video erklärte, wurde den Soldaten befohlen, sich in neue Stellungen zu begeben, in befestigte Gebiete, von denen aus sie "groß angelegte Kämpfe führen und dem Feind Verluste zufügen" könnten.

Strategischer Rückzug soll Einkesselung verhindern

Dennoch sollen in Sjewjerodonezk immer noch ukrainische Truppen und auch Zivilisten festsitzen. Das geht aus dem Lagebericht des Generalstabs und aus Aussagen der Kreisverwaltung am Freitag hervor. Die russischen Truppen "haben Sturmaktivitäten in der Industriezone von Sjewjerodonezk durchgeführt", teilte der Generalstab mit. Der Abzug werde noch einige Tage in Anspruch nehmen.

Mit dem strategischen Rückzug will die ukrainische Armee eine völlige Umzingelung durch russische Truppen verhindern. In den vergangenen Tagen konnten diese mehrere nahe gelegene Ortschaften einnehmen.

Wie die Kleinstadt Hirske südlich von Lyssytschansk, dort sollen sich 40 ukrainische Soldaten ergeben haben.

Die Einnahme des Gebiets Luhansk, eines der von Moskau genannten Hauptziele des Krieges, scheint nah. Dennoch, sagen Analysten, bedeute diese keinen Wendepunkt in dem Konflikt, käme aber wohl der russischen Propaganda zugute.

Anschlag in Cherson, Raketen auf Charkiw

In Cherson, der ersten von der russischen Armee in der Südukraine eroberten Stadt Cherson, ist nach russischen Angaben ein Behördenvertreter bei einem Attentat getötet worden. Es habe sich um einen gezielten Angriff gehandelt, so der von Russland ernannte stellvertretende Verwaltungschef.

In dem besetzten Gebiet kam es in den vergangenen Tagen mehrfach zu Anschlägen auf ukrainische Überläufer.

Auch in anderen Teilen des Landes geht der Krieg weiter. Über Nacht wurde erneut die Stadt Charkiw im Nordosten beschossen und ein Sportkomplex zerstört. Nach Angaben der ukrainischen Behörden gab es keine Verletzten.

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