Ungarns unerschöpfliches Energie-Potenzial: Heizen mit Erdwärme

Auch große Anbaubetriebe in Ungarn heizen mit Erdwärme
Auch große Anbaubetriebe in Ungarn heizen mit Erdwärme Copyright Euronews/screengrab
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Von Magyar ÁdámEuronews
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Abseits der Gasimporte aus Russland hat sich in Ungarn eine eigenständige Energiebranche gebildet, die mehr denn je im Trend liegt. An Geothermie als Energiequelle sind mittlerweile sogar Fabriken und andere Großunternehmen interessiert.

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Ungarn verfügt über ein besonders großes Potenzial für geothermische Heizanlagen. Die Gemüsegärtnerei Árpád-Agrár Ltd.in Szentes ist die größte in ganz Europa, die ausschließlich auf Thermalwasser setzt. Das 80 bis 90 Grad heiße Wasser kommt aus 21 Brunnen, von denen der tiefste 2800 Meter unter der Erde liegt.

Dr. János Nagygál ist Technischer Direktor der  Árpád-Agrár Ltd.: "Schon vor dem derzeitigen Boom der fossilen Brennstoffe war dies die einzige Möglichkeit für das Unternehmen und die Beschäftigten, in den Wintermonaten heimisches, hochwertiges Gemüse zu produzieren. Jetzt ist die Situation noch akuter. Ohne diese Ressource wäre der Sektor nicht lebensfähig."

"Zeit für diese Technologien ist gekommen"

Ungarn ist stark von russischem Gas abhängig. Die EU hofft, diese Abhängigkeit zu verringern, wobei die Geothermie eine Rolle spielen könnte. Das Marktumfeld sei jetzt optimal für diese Bemühungen, sagt der ungarische Energieexperte András Deák von der ungarischen Universität für den öffentlichen Dienst: "Wenn der Erdgaspreis niedrig ist, werden diese Systeme nicht in großem Umfang eingesetzt, selbst wenn wir EU-Subventionen oder andere Anreize wie Steuervergünstigungen für diese Systeme gewähren. Deshalb denke ich, dass jetzt die Zeit für diese Technologien gekommen ist, wenn wir in eine Epoche hoher Gas- und Strompreise in Europa eintreten."

Immer mehr Gemeinden im Land nutzen Erdwärme zum Heizen. In Veresegyház wird das System schon seit Jahrzehnten ausgebaut. Béla Pásztor, Bürgermeister von Veresegyház, erläuterte: "Unsere Wärmeleitung ist 18 Kilometer lang. Die Zahl der Heizungsplätze liegt bei 94, und sie steigt ständig, es wird danach gefragt. Wir heizen unsere verschiedenen Einrichtungen. Wir waren also nicht betroffen, als es einen Gasmangel oder etwas anderes gab, denn wir heizen mit Erdwärme. Und wir heizen immer noch."

Auch Fabriken steigen um

Eine weitere Bohrung in Veresegyház wird gerade vorangetrieben, andere sollen folgen, erfuhr Euronews-Korrespondent Ádám Magyar vor Ort: "In der Stadt Veresegyház werden nicht nur Schulen und andere öffentliche Einrichtungen mit Erdwärme beheizt, sondern auch echte Großverbraucher sind an das System angeschlossen. Mehrere Fabriken in dieser Straße sind auf erneuerbare Energien umgestiegen, darunter Sanofi mit fast 400 Mitarbeitern."

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