Russland rudert zurück und räumt Raketenangriff auf Odessa ein

Ein ähnlicher russischer Raketenangriff erfolgte bereits am 5. Juni 2022 auf den Hafen von Odessa
Ein ähnlicher russischer Raketenangriff erfolgte bereits am 5. Juni 2022 auf den Hafen von Odessa Copyright STR/AFP or licensors
Von Euronews mit dpa, AP
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Moskau hat den international kritisierten Angriff mit der Zerstörung von US-Waffen und einem Kriegsschiff begründet. Noch am Samstag widersprach Russland Berichten über eine Urheberschaft des Beschusses.

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Der Raketenangriff auf den Hafen der ukrainischen Schwarzmeermetropole Odessa ist von Moskau nach anfänglichem Schweigen eingeräumt worden. Zur Begründung hieß es, Ziel sei ein Dock gewesen, in dem sich ein ukrainisches Kriegsschiff und ein Depot mit "Harpoon"-Raketen aus den USA befunden hätten. Das Schiff und die Waffen seien zerstört worden.

Das russische Verteidigungsministerium argumentierte ferner, zugleich seien Anlagen zur Reparatur und zur Modernisierung von Schiffen der ukrainischen Marine durch den Beschuss ins Visier genommen worden.

Einen Tag vor dem Beschuss hatte Russland mit der Unterzeichnung des Istanbuler Getreide-Abkommens einer Nichtangriffsvereinbarung zugestimmt, unter die auch drei ukrainischen Schwarzmeerhäfen fallen, darunter derjenige von Odessa. Ziel der Vereinbarung ist der ungehinderte Export von Millionen Tonnen von Getreide aus den übervollen Silos in der Ukraine, um die Nahrungsmittelkrise in ärmeren Ländern zu lindern. Auch deshalb hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Raketenangriffe als "offensichliche russische Barbarei" bezeichnet.

Ein Berichterstatter schrieb, Russland haben mit der Hafenattacke in Odessa "sein eigenes Getreideabkommen sabotiert".

Russland hatte am Samstag über den türkischen Außenminister zunächst verkünden lassen, es habe mit dem Beschuss Odessas nichts zu tun. Erst mit einem Tag Verzögerung bekannte sich das russische Außenministerium zu dem Angriff.

Lawrow in Ägypten

Der russische Außenminister Sergej Lawrow ist bei einem Besuch in Ägypten nicht auf den Raketenbeschuss des Hafens von Odessa am Samstag eingegangen. Er sagte, vor dem im Istanbuler Abkommen vereinbarten Export von Getreide aus drei ukrainischen Schwarzmeerhäfen müssten diese von ukrainischen Minen geräumt werden. Russland habe seinerseits die Blockade ukrainischer Häfen wie am Freitag vereinbart aufgehoben.

In Bezug auf die russischen Exporte sagte Lawrow: "Wir haben bestätigt, dass sich die russischen Getreideexporteure verpflichtet fühlen, alle ihre Zusagen zu erfüllen. Dies hat auch Präsident Wladimir Putin kürzlich bei einem Telefonat mit dem ägyptischen Präsidenten Al-Sisi betont."

Lawrow kritisierte den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für dessen Blockade von Verhandlungen mit Moskau, bis die Ukraine auf dem Schlachtfeld gegen Russland gesiegt habe.

"Man sieht doch, was passiert"

Selenskyj sagte in seiner täglichen Videoabsprache: "Der russische Raketenangriff auf Odessa, auf unseren Hafen, ist zynisch, und er war auch ein Schlag gegen die eigenen politischen Positionen Russlands. Wenn jemand in der Welt weiterhin der Meinung ist, dass eine Art von Dialog mit Russland, eine Art von Abkommen notwendig ist, dann sieht man doch, was passiert. Die russischen Kalibr-Raketen haben die Möglichkeit solcher Aussagen zerstört."

Selenskyj sagte, die ukrainischen Gegenangriffe in der Region Cherson im Süden des Landes kämen Schritt für Schritt voran. Das Gebiet hatte das russische Militär Ende Februar eingenommen. Prorussische Separatisten wollen dort eine Volksabstimmung über einen Beitritt zu Russland durchführen.

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