Für die Agave ist der Mezcal Fluch und Segen zugleich

Die Agave ist in Gefahr
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Von Frank Weinert
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Aus der Agave entsteht der mexikanische Schnaps, der in aller Munde ist. Mezcal erlebt einen Boom – und genau das ist ein Problem. Immer mehr Agaven werden für ihn gebraucht – und vor allem verbraucht.

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Aus dieser Pflanze entsteht der mexikanische Schnaps, der in aller Munde ist. Mezcal erlebt einen wahren Boom – und genau das ist ein Problem. Immer mehr Agaven werden für den Mezcal gebraucht – und vor allem verbraucht.

Sósima Olivera ist eine Mezcal-Herstellerin aus dem Bundesstaat Oaxaca. Sie erklärt, dass eine Flasche das Ergebnis jahrelanger Arbeit ist. Mezcal wird aus Maguey, auch bekannt als Agave, hergestellt. Das ist eine Pflanze, die je nach Art zwischen 13 und 17 Jahren reifen muss.

Sósima warnt vor den Risiken, die durch die hohe Nachfrage für die biologischer Vielfalt entstehen: „Diese Riesen-Nachfrage nach Mezcal und seinem Bruder Tequila auf den nationalen und internationalen Märkten hat Folgen. Wenn mehr Pflanzen gebraucht werden, kommt es natürlich zu einer stärkeren Ausbeutung des Bodens, der Landschaft, der biologischen Vielfalt, des Wassers, des Brennholzes... alles wird letztendlich für das wirtschaftliche Interesse ausgebeutet.“

Offiziellen Angaben zufolge stiegen die Mezcal-Exporte von umgerechnet rund 20 Millionen Euro im Jahr 2015 auf etwa 63 Millionen Euro im Jahr 2020. Die weltweit größten „Schluckspechte“ sind in den Vereinigten Staaten, Kanada, Spanien, Frankreich und Deutschland zu finden. Der australische Mezcal-Fan Christopher Govers schaut differenzierter ins Glas: „Was Mezcal ist, habe ich erfahren, nachdem ich mich in Geschmack und Wirkung verliebt hatte. Aber Geschichte und Kultur dahinter sind weit mehr.“

Die mexikanischen Kleinerzeuger sagen, sie seien sich des Gleichgewichts der biologischen Vielfalt bewusst: Sie pflanzen nur eine begrenzte Menge an Pflanzen, um eine bestimmte Menge zu destillieren. Sie befürchten jedoch, dass die großen Mezcal-Hersteller, von denen einige aus dem Ausland stammen, die jahrzehntelange Geschichte und Kultur auslöschen werden.

Ihre Forderung an die mexikanische Regierung: alles tun für den Erhalt der Maguey-Pflanzen und ihres Anbaus. „Mezcal si“ – aber nur mit Vernunft.

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