Umfragehoch für Rechtsextreme kurz vor Schwedens Parlamentswahlen: Die Schwedendemokraten sind nun die stärksten Herausforderer für die amtierenden Sozialdemokraten.
Der Chef der Schwedendemokraten lässt sich bei einem Wahlkampfauftritt in Helsingborg feiern. Seit Jahren bemüht sich Jimmie Akesson, die Partei aus der Neonazi-Ecke zu holen.
Schwedendemokraten jetzt salonfähig
Die jüngsten Umfragewerte vor der Parlamentswahl im September zeigen: Es ist ihm gelungen. Die Rechtspopulisten haben die anderen Oppositionsparteien überholt und sind nun die stärksten Herausforderer für die amtierenden Sozialdemokraten.
Akessons Wahlkampfthemen Nummer eins: "Sicherheit, Verbrechensbekämpfung. Das sind für die Wähler die wichtigsten Themen. Ich merke das immer wieder, wenn ich mit Menschen im ganzen Land rede. Kriminelle Banden, Einbrechernetzwerke aus dem Ausland, die durch Schweden ziehen und Dinge aus Häusern oder Booten stehlen. Das ist das Wichtigste, womit wir uns jetzt beschäftigen müssen."
Schweden hat ein Problem mit gewaltbereiten Banden. Fast jede Woche kommt es zu einer Schießerei - wie vor Kurzem in einem Shoppingcenter in Malmö.
Und so verschärfen auch die anderen Parteien ihren Kurs, die sozialdemokratische Regierungschefin Magdalena Andersson hat härtere Strafen gegen Banden angekündigt. Dieser allgemeine Rechtsruck bringt die Schwedendemokraten nicht in Gefahr, im Gegenteil, er lässt sie so salonfähig wirken wie nie.
"Wir wollen, dass die Dinge besser werden", sagt Akesson gegenüber der Nachrichtenagentur AP. "Deshalb begrüßen wir es, wenn andere Parteien unsere Politik übernehmen. Aber uns Schwedendemokraten ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass sie ihre Versprechen auch halten. Wir wollen eine Art Wachhund sein, der dafür sorgt, dass sie auch wirklich zu ihrem Wort stehen."
Linkes und rechtes Lager in Umfragen gleichauf
Und während Akesson lange als Tabu-Koalitionspartner galt, wollen die anderen Mitte-Rechts-Oppositionsparteien bei der Parlamentswahl jetzt wohl doch mit ihm kooperieren. Momentan sieht es nach einem knappen Rennen aus. In den Umfragen liegt der Mitte-Links-Block um Magdalena Anderssons Sozialdemokraten mit dem Mitte-Rechts-Block in der Wählergunst gleichauf.