Verkehrsunternehmen: 9-Euro-Ticket war ein Erfolg

Ein Demonstrant, verkleidet als Finanzminister Lindner, macht Stimmung für das 9-Euro-Ticket
Ein Demonstrant, verkleidet als Finanzminister Lindner, macht Stimmung für das 9-Euro-Ticket Copyright ARD
Von Euronews
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Drei Monate lang konnte man in Deutschland superbillig Bus- und Bahnfahren. Sah der Start des Experiments noch durchwachsen aus, zeigt sich jetzt immer stärker der Erfolg. Doch eine Nachfolgeregelung ist schwer zu finden.

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Das 9-Euro-Ticket war ein Erfolg – immer mehr setzt sich diese Überzeugung durch. Für neun Euro pro Monat konnten die Deutschen den öffentlichen Nahverkehr nutzen, es war die Antwort der Bundesregierung auf Preissteigerungen und Energieknappheit. Ein deutschlandweites Experiment mit offenem Ausgang. Am Anfang hatte es noch Zweifel gegeben, ob das Ticket wirklich mehr Menschen im Alltag zum Umstieg auf Busse und Bahnen bringt, oder ob es hauptsächlich für zusätzliche Urlaubsreisen genutzt würde. Aber inzwischen haben auch die Verkehrsunternehmen eine positive Bilanz gezogen.

"Die Hälfte der deutschen Bevölkerung war in den drei Monaten unterwegs", so Lars Wagner vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), "das ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist, dass wir leider noch keine Klarheit haben, wie es weitergehen soll." 52 Millionen verkaufte Tickets, dazu noch rund zehn Millionen Zeitkarteninhaber, die von der temporären Vergünstigung profitierten, vermeldet der VDV. Die Gründe für die Nutzung waren einer Erhebung des Forsa-Instituts zufolge vor allem der günstige Preis, aber auch, dass man das Auto stehen öfters stehen lassen konnte. Jede zehnte Fahrt mit dem 9-Euro-Ticket hat statistisch gesehen eine Autofahrt ersetzt und damit rund 1,8 Millionen Tonnen CO2 eingespart.

Tatsächlich ist die Zukunft erschwinglicher Tickets weiterhin ungewiss. Manche Verkehrsverbünde haben selbständig gehandelt und entsprechende Folgeangebote herausgegeben. Aber eine bundesweite Lösung ist noch nicht fixiert. Zwar zeichnet sich ab, dass es im kommenden Jahr ein entsprechendes Angebot geben soll, aber das wird nach derzeitigen Planungen weitaus teurer. Rund 50 bis 70 Euro könnte es kosten. Ob ein fünfmal so teures Ticket für all jene Geringverdiener leistbar ist, die vom 9-Euro-Ticket profitiert haben, ist fraglich. Am Ende müssten sich aber alle Beteiligten die Verkehrswende leisten können, sowohl der Staat als auch die Bürger.

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