Tödlicher Maskenstreit: Tankstellen-Schütze bekommt lebenslänglich

An dieser Tankstelle kam es zum Streit zwischen Angestelltem und Kunden
An dieser Tankstelle kam es zum Streit zwischen Angestelltem und Kunden Copyright Thomas Frey/dpa via AP
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Von Euronews
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Der Angeklagte ist zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden.

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Im Prozess um den tödlichen Schuss auf einen Tankstellen-Mitarbeiter im Streit über die Corona-Maskenpflicht ist das Urteil verkündet worden. Der Angeklagte ist zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. 

Das Landgericht Bad Kreuznach folgte mit seienm Urteil dem Antrag der Staatsanwaltschaft und bewertete die Tat als "Mord". Eine besondere Schwere der Schuld konnte es allerdings nicht feststellen. Damit ist eine Haftentlassung nach 15 Jahren hinter Gittern möglich.

Die Verteidigung hingegen hatte den Tatvorwurf des Mordes zurückgewiesen. Sie hatte auf Totschlag mit erheblich eingeschränkter Schuldfähigkeit des Angeklagten plädiert, da dieser stark alkoholisiert gewesen war, als er die Tat begangen hatte. Zum Zeitpunkt des Todesschusses hatte der Angeklagte rund 2,0 Promille im Blut, wie aus einem Gutachten hervorgeht. 

Der Angeklagte selbst hatte die Tat im Prozess vor dem Landgericht Bad Kreuznach gestanden und in einer schriftlichen Stellungnahme "zutiefst bereut". Erklären könne er sich sein Handeln bis heute nicht, hatte es in einer von seinem Anwalt verlesenen schriftlichen Stellungnahme geheißen. Der Angeklagte schrieb weiter, er sei sich der Schwere der Tat bewusst und bat die Angehörigen des 20 Jahre alten Opfers um Entschuldigung.

Am Abend des tödlichen Zwischenfalls in Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz) vor rund einem Jahr habe er zu viel getrunken, die "Sicherung" sei "durchgebrannt". Er habe bereits sieben bis acht Halbliter-Dosen Bier intus gehabt und sich an einer Tankstelle mit weiterem Bier eindecken wollen. Dort habe er sich von dem Verhalten des Tankstellen-Mitarbeiters provoziert gefühlt, weil der Mann ihn wiederholt auf die Maskenpflicht hingewiesen habe und ihm kein Bier verkaufen wollte.

Er sei ohne Bier weggegangen und habe sich an einer anderen Tankstelle mit drei bis vier Halbliter-Dosen versorgt und diese zu Hause getrunken. Dabei habe er sich immer mehr über das gerade erlebte Verhalten des Tankstellen-Mitarbeiters aufgeregt. Er habe einen geladenen Revolver aus seinem Nachttisch geholt und sei erneut zu der Tankstelle gefahren mit dem Entschluss, den Angestellten erneut in einen Streit zu verwickeln und zu erschießen.

Die Tat im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein am 18.September 2021 hatte deutschlandweit für Entsetzen gesorgt.

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