Moskau: Ukraine will angeblich "schmutzige Bombe" zünden

Ein ukrainischer Student probiert eine Gasmaske während einer Sicherheitsübung
Ein ukrainischer Student probiert eine Gasmaske während einer Sicherheitsübung Copyright ODED BALILTY/AP2006
Von euronews
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Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat gegenüber den Verteidigungsministern Großbritanniens und Frankreich behauptet, Kiew plane die Zündung einer schmutzigen Bombe, um es dann Moskau in die Schuhe zu schieben.

Der Kampf um Cherson im Südosten der Ukraine scheint einen kritischen Punkt zu erreichen

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Unter Berufung auf ukrainische Quellen berichtet das US-Institut für Kriegsstudien ISW, die russische Militärführung habe ihre Offiziere aus der Stadt Cherson abgezogen und an das Ostufer des Flusses Dnjepr verlegt. Nur unerfahrene und frisch rekrutierte Soldaten seien am Westufer zurückgelassen worden, um die ukrainische Offensive auszubremsen.

Was Moskau Evakuierung nennt, ist für Kiew eine Massendeportation

Die Besatzungsverwaltung von Cherson hat einen Aufruf zur Notevakuierung der dortigen Bevölkerung gestartet. Mehr als 20.000 Zivilisten wurden auf die östliche Seite des Flusses Dnipro geschickt. Viele sind überzeugt, dass es für sie eine Reise ohne Wiederkehr ist.

Selenskiy ruft zum Energiesparen auf

Die Ukraine hat begonnen, ihren Stromverbrauch zu drosseln. Die massiven Angriffe werden von der Ukraine als Teil einer Blackout-Strategie gesehen, mit der Russland das Nachbarland in einem dunklen Winter zermürben will. Zudem binden die landesweiten Schl äge gegen Kraftwerke, Wasser und Gasversorgung jenseits der Front auch die ukrainische Luftabwehr. 

In Charkiw sind viele Straßen in Dunkelheit getaucht.

Ohne Strom funktionieren viele Geschäfte nicht mehr. Die, die noch funktionieren, nehmen nur Bargeld oder haben einen eigenen Generator.
Andryi Ovcharenko
Lebt in Charkiw

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyy hat die Ukrainer und Ukrainerinnen aufgefordert, ihren Stromverbrauch einzuschränken, weitere russische Angriffe auf die Energieinfrastruktur sind zu erwarten. 

Moskau warnt vor ukrainischer "schmutziger Bombe"

Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat gegenüber den Verteidigungsministern Großbritanniens und Frankreich behauptet, Kiew plane die Zündung einer radioaktiven Bombe, um es dann Moskau in die Schuhe zu schieben.

Als «schmutzige Bombe» werden konventionelle Sprengsätze bezeichnet, die auch radioaktives Material beinhalten. Die Ukraine hat ihre Atomwaffen an Moskau zurück gegeben, gegen Sicherheitsgarantien. 

Die Ukraine stehe zum Atomwaffensperrvertrag. «Die Russen beschuldigen andere oft dessen, was sie selber planen», warnte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba in Kiew.

"Die russischen Lügen über angebliche Pläne der Ukraine, eine «schmutzige Bombe» zu zünden, sind so absurd wie gefährlich", so Kuleba auf Twitter. 

Aus London hieß es nach dem Telefonat, Wallace habe die Behauptungen zurückgewiesen und gemahnt, solche Vorwürfe nicht als Vorwand für weitere Eskalationen zu nutzen. 

Laut dem russischen Verteidigungsministerium spitzt sich die Lage in der Ukraine immer stärker zu, in Richtung einer "unkontrollierte Eskalation". Die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti behauptete, dass Kiew die Fertigstellung einer kleinen taktischen Atombombe faktisch abgeschlossen habe. Die Ukraine sei bereit, diese auf eigenem Boden zu zünden, "um eine starke antirussische Kampagne zu starten, die das Vertrauen zu Moskau untergraben soll".

Die russische Invasion in der Ukraine läuft seit Monaten nicht so wie von Moskau geplant. Der Vormarsch geriet zunächst ins Stocken, inzwischen sind die russischen Einheiten sogar teilweise in die Defensive geraten. 

Vor diesem Hintergrund mehren sich Spekulationen über einen möglichen russischen Einsatz taktischer Atomwaffen. Moskau bestreitet derartige Absichten.

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