Breitet sich rasant aus: Was wir über die neue Corona-Variante BQ.1.1. wissen

Menschen mit Masken in der U-Bahn in Berlin - Wie schlimm wird Corona mit BQ1.1.?
Menschen mit Masken in der U-Bahn in Berlin - Wie schlimm wird Corona mit BQ1.1.? Copyright Pavel Golovkin/Copyright 2022 The AP. All rights reserved
Von Euronews mit AFP
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Nicht nur die EMA warnt. Die Variante des Coronavirus BQ1.1. breitet sich in vielen Ländern wie Deutschland, der Schweiz und Frankreich rasant aus.

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Die Coronavirus-Variante BQ.1.1. wird nach Ansicht von Experten und Expertinnen in den kommenden Wochen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, in Frankreich, aber auch in den USA und anderen Ländern dominant. Der Schweizer Cambridge-Forscher Cornelius Römer schrieb schon in einem Tweet von Anfang Oktober, es sei klar, dass BQ.1.1 vor Ende November die Welle der Covid-19-Infektionen vorantreiben werde. Der relative Anteil dieser Variante hatte sich zuvor jede Woche verdoppelt. 

Forschende weltweit beobachten aufmerksam die Entwicklung dieser Omikron-Subvariante. 

Genauer gesagt ist BQ.1.1 eine Subvariante des Omikron-Subtyps BA.5, der in Europa und in den USA in den vergangenen Monaten am meisten verbreitet war.

Mehr Infektionen durch BQ.1.1 erwartet

Simon Ming vom Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) erklärt im Gespräch mit Blick: "Wir erwarten angesichts der aktuellen Daten, dass BQ.1.1 bis in wenigen Wochen die dominierende Omikron-Untervariante in der Schweiz sein wird. Dies wird höchstwahrscheinlich zu einem erneuten Anstieg der Fälle führen."

Das BAG geht aber nicht davon aus, dass eine Ansteckung mit BQ.1.1 einen schwereren Krankheitsverlauf verursacht als vorherige Omikron-Varianten. In der Schweiz herrscht derzeit keine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln.

In Deutschland ist die 7-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen mit dem Coronvirus laut Robert Koch-Institut auf 493,4 (Stand 27.10.22) gefallen. Allerdings hat sich die Zahl der Todesfälle durch Covid-19 von 471 in der 40. Kalenderwoche auf 1062 Tote in der vergangenen Woche mehr als verdoppelt - warnt Ralf Wittenbrink auf Twitter.

Die Situation in vielen Krankenhäusern in Deutschland ist schon jetzt sehr angespannt, auch durch den Personalmangel u.a. wegen der krankheitsbedingten Ausfälle durch Covid-19.

Masken gegen Ansteckungen

Viele Expert:innen wie die Virologin Isabella Eckerle raten - vor allem wegen der Gefahren durch LongCovid - weiterhin dazu, eine Ansteckung mit dem Coronavirus möglichst zu vemeiden und sich durch das Tragen von Masken zu schützen. Zudem schützt das Tragen von Masken nachweislich auch gegen andere respiratorische Viren wie die Grippe - wie Eckerle immer wieder betont.

"BA.4/5 Booster derzeit die beste Wahl"

Erste Studien beschäftigen sich auch damit, ob die neuen auf die Omikron-Variante angepassten Impfstoffe tatsächlich besser vor Covid-19 schützen als die vorherigen Vakzine.

Der österreichische Molekularbiologe Martin Moder geht ebenfalls davon aus, dass BQ.1.1 die nächste dominante Variante des Coronavirus wird. Er hat die ersten Forschungen zur Wirksamkeit der an die Omikron-Variante angepassten Booster-Impfungen analysiert. Diese zeigen offenbar nur eine leicht verbesserte Wirksamkeit gegenüber den vorherigen Impfstoffen. 

Martin Moder geht wie viele andere Expertinnen und Experten davon aus, dass echte Ergebnisse erst in einigen Monaten vorliegen werden. Er schreibt auf Twitter: "Ob- und inwiefern der angepasste Booster wirksamer ist als der ursprüngliche, wird sich erst zeigen. Die nächste dominante Variante wird vermutlich BQ.1.1, ein Nachfahre von BA.5. In meinen Augen ist der BA.4/5 Booster derzeit die beste Wahl. Habe ihn mir auch schon gegönnt."

Mehr Durchbruchsinfektionen wegen BQ1.1

Laut ersten Untersuchungen gibt es durch BQ.1.1 noch mehr sogenannte Durchbruchsinfektionen, d.h. dass sich auch geimpfe Menschen mit dem Coronavirus infizieren. Das ist das Ergebniseiner im Preprint auf Biorxiv veröffentlichten Studie von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen der Ohio State University in Columbus.

Auch Coronavirus-Experte Eric Topol erklärt auf Twitter, es sei kein gutes Zeichen, wenn eine dreifache Impfung (plus Infektion) laut einer Studie aus China nicht dafür sorge, dass die Betroffenen Antikörper gegen die neuen Varianten BQ.1.1, XBB und BA.2.75.2 entwickelt haben.

Auch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA warnt vor der neuen Welle von Covid-19.

Weniger krank dank 2. und 3. Impfung bei Durchbruch-Infektionen

Das Deutsche Ärzteblatt fasst eine neue auf JAMA veröffentlichte Studie aus den USA zusammen, die nachweist, dass zweifach und dreifach Geimpfte bei Durchbruch-Infektionen unter weniger Symptomen leiden, nur kürzer krank sind und eine geringere Viruslast aufweisen. 

Für diese Studie wurden Menschen untersucht, die im Gesundheitsbereich, im Rettungsdienst und in anderen systemrelevanten Berufen arbeiten. Der Beobachtungszeitraum lag zwischen Dezember 2020 und Mai 2022. Von den 1.199 mit dem Coronavirus-Infizierten hatten sich 62 % mit der Omikron-Variante von SARS-CoV-2 angesteckt.

Da es zum untersuchten Zeitraum die auf die Omikron-Varianten angepassten Impfstoffe noch nicht gab, zeigt das Ergebnis der Studie auch, dass die vorherigen Impfungen ihre Wirksamkeit bei den neuen Varianten behalten.

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