Die Gedenksteine sind vor Wohnhäusern oder vor deren ehemaligen Standorten verlegt und sollen an verschleppte und ermordete Opfer der NS-Diktatur erinnern. Verbände haben nun zum Putzen der Steine aufgerufen.
Am 9. November jährt sich die Pogromnacht zum 84. Mal. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 hatten Nationalsozialisten rund 7500 jüdische Einrichtungen und Geschäfte in Deutschland verwüstet. Die Pogromnacht gilt als Auftakt der systematischen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung in Deutschland und Europa. Synagogen wurden in der ersten Novemberhälfte verwüstet und in Brand gesteckt. Im gesamten damaligen Reichsgebiet wurden Hunderte Menschen getötet. Andere wurden verhaftet oder nahmen sich das Leben.
Anlässlich des Jahrestages haben verschiedene Verbände erneut dazu aufgerufen, Stolpersteine zu putzen, so auch der Kreisverband der Grünen Tempelhof/Schöneberg. Die in den Boden eingelassenen Steine erinnern seit 1992 an deportierte und ermordete Judinnen und Juden, Roma, Sinti, Homosexuelle und weitere von den Nationalsozialsten verfolgte Menschen.
Fast 100.000 Stolpersteine erinnern an NS-Opfer
Sie stammen von der Hand des Künstlers Gunter Demnig und werden zumeist vor den letzten in Freiheit bezogenen Wohnhäusern von Opfern der Nationalsozialsten verlegt. In Europa gibt es mittlerweile fast 100.000 dieser Stolpersteine.
Seit mehreren Jahren treffen sich Menschen in Deutschland, um am Jahrestag der Pogromnacht die Steine zu putzen. Diese Aktionen laufen in vielen deutschen Städten und sollen die Erinnerung an die Opfer und ihr Schicksal lebendig halten. In Hamburg trafen sich bereits am Dienstag Abgeordnete der Hansestadt vor dem Rathaus, um die dort verlegten Steine zu putzen.
Wie putzt man einen Stolperstein?
Die Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin zeigt auf ihrer Internetseite eine Anleitung zum Putzen der Gedenksteine. "Das Messing der Stolpersteine läuft ohne regelmäßige Reinigung dunkel an und wird verschmutzt. Gelegentliches Polieren mit einem gängigen Metallputzmittel schafft hier schnell Abhilfe", heißt es dort.
Viele der Steine sind in der Vergangenheit mutwillig beschmutzt, beschädigt oder anderweitig unkenntlich gemacht worden. Auch haben Hauseigentümer gegen die Verlegung der Steine geklagt.