Papst Franziskus: "Die Schwachen und Armen sind die Hauptleidtragenden der menschlichen Gier"

Zur traditionellen Christmette waren in diesem Jahr wieder tausende Menschen gekommen.
Zur traditionellen Christmette waren in diesem Jahr wieder tausende Menschen gekommen. Copyright Divisione Produzione Fotografica/Vatican Media
Von euronews mit dpa
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7.000 Menschen im Petersdom, 3.000 auf dem Platz davor: es war eine besondere Christmette, bei der der Papst erneut Krieg und Gewalt verurteilte.

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Im Vatikan hat Papst Franziskus gemeinsam mit 7.000 Gläubigen die Christmette im Petersdom gefeiert. Das Oberhaupt der Katholiken verurteilte die die blutigen Auseinandersetzungen auf der Welt, allen voran den Krieg in der Ukraine. Daneben warb der Pontifex darum, an Weihnachten nicht materiellen Dingen nachzujagen, sondern sich um Nächstenliebe zu kümmern. Etwa 3000 Menschen verfolgten die Messe draußen auf dem Petersplatz. 

Der Papst sagte in seiner Predigt: "Macht- und geldhungrige Menschen verzehren in der Welt sogar ihre Nächsten, ihre Brüder und Schwestern. Wie viele Kriege gibt es! Und an wie vielen Orten werden auch heute noch Würde und Freiheit mit Füßen getreten!" Franziskus ergänzte, die Schwachen und Armen seien die "Hauptleidtragenden der menschlichen Gier". Und weiter: "Auch dieses Weihnachten macht eine Menschheit, die unersättlich nach Geld, Macht und Vergnügen strebt, keinen Platz für die Kleinen, für die vielen ungeborenen, armen, vergessenen Menschen, so wie es bei Jesus auch war. Ich denke dabei besonders an die Kinder, die von Krieg, Armut und Ungerechtigkeit verschlungen werden."

Der wahre Reichtum des Lebens seien die zwischenmenschlichen Beziehungen. Jesus sei ohne Luxus auf die Welt gekommen, erinnerte Franziskus. "Natürlich ist es nicht leicht, die angenehme Wärme der Weltlichkeit zu verlassen um sich auf die karge Schönheit der Grotte von Betlehem einzulassen", sagte er. "Doch wir sollten uns daran erinnern, dass es ohne die Armen kein richtiges Weihnachten gibt. Auch ohne sie feiert man Weihnachten, aber nicht das Weihnachten Jesu."

Am Nachmittag hatte es in Bethlehem bereits die traditionelle Weihnachtsprozession gegeben. Die Strecke führte als Wagenkonvoi von Jerusalem nach Bethlehem. Das Oberhaupt der katholischen Kirche im Heiligen Land, Pierbattista Pizzaballa, ging den letzten Teil des Wegs bis zum Krippenplatz in Bethlehem zu Fuß. Dort wurde er von christlichen Repräsentanten empfangen.

Auch Erzbischof Pizzaballa warnte vor einem Anstieg der Gewalt. Diese sei zur Hauptsprache geworden. Für manche scheine sie der hauptsächliche Weg der Kommunikation, sagte er in seiner Predigt in der zentralen Christmette in der Bethlehemer Katharinenkirche. Die Gewalt nehme auch angesichts eines Vertrauensverlusts zu, insbesondere in der politischen Sprache – aber auch in Medien, sozialen Beziehungen, Schulen und Familien.

Über die Weihnachtsfeiertage wird anders als in den vergangenen zwei Corona-Jahren mit Zehntausenden Besuchern gerechnet. Israels Tourismusministerium stellte sich auf rund 120 000 Pilger ein

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